01.06.2005

Langjähriges GfbV-Engagement für die Nuba

Nicht erst seit dem Scheitern des Asylantrages von Mende Nazer setzt sich die Gesellschaft für bedrohte Völker für die Rechte der Nuba-Völker im Sudan ein. Schon 1986 war der eskalierende Krieg in den Nuba-Bergen ein Thema für unsere Menschenrechtsorganisation. Mit Presseerklärungen und zahlreichen Veröffentlichungen warnten wir vor einer Vernichtung der Nuba-Völker. Für eine breite Öffentlichkeit waren damals in Deutschland die Nuba Inbegriff afrikanischer Ureinwohner und Jahrtausende alter Kultur. Begründet hatte diesen Mythos die umstrittene Filmemacherin Leni Riefenstahl, deren Bildbände über die Nuba Anfang der 70er-Jahre breiten Widerhall fanden.

Als der Vernichtungsfeldzug immer mehr eskalierte, veröffentlichten wir 1994 einen umfassenden Menschenrechtsreport über Völkermord und Sklaverei in den Nuba-Bergen. Mit Menschenrechtsaktionen vor europäischen Regierungseinrichtungen und zahllosen Faxen und Briefen warnten wir vor einer Vernichtung der Nuba. Auf internationalen Konferenzen mahnten wir eine friedliche Lösung der Nuba-Frage an und appellierten, über dem Krieg im Südsudan nicht den Genozid an den Nuba zu vergessen.

Ende der 90er Jahre warnten wir vor einer Aushungerung der Zivilbevölkerung in den von der Freiheitsbewegung SPLA kontrollierten Gebieten in den Nuba-Bergen. Mit der systematischen Zerstörung aller Flugfelder und der Bombardierung zahlreicher Nahrungsmittelverteilungszentren und Märkten wurde Hunger von der sudanesischen Regierung erneut als Waffe im Krieg eingesetzt. Wir riefen internationale Hilfsorganisationen dazu auf, sich für ein Ende der Hungerblockade einzusetzen. Mit Postkarten-Aktionen appellierten wir, einen freien Zugang von Hilfsorganisationen in die Nuba-Berge zu gewährleisten.

Als der Sudan-Sondergesandte des US-Präsidenten Danforth im Jahr 2001 seine Arbeit aufnahm, baten wir ihn, der Lage in den Nuba-Bergen besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Danforth machte die Nuba-Berge tatsächlich zu einem Testfall, um die Friedenswillen beider Konfliktparteien im Sudan zu prüfen. So kam am 19. Januar 2002 ein erstes Waffenstillstandsabkommen in den Nuba-Bergen zustande, das sechs Monate später erneut verlängert wurde.