09.09.2010

Kundgebung für die Freilassung der im Iran inhaftierten Baha´i

Terminhinweis

Fariba Kamalabadi. Sie ist eine der sieben Verurteilten. (Foto: GfbV-Archiv)


Die Kundgebung findet statt am Sonntag, den 12. September 2010, von 15 bis 17 Uhr vor dem Brandenburger Tor in Berlin.

 

Gastredner: Dr. Kamal Sido, Nahostreferent der Gesellschaft für bedrohte Völker

 

Die iranische Regierung hat kürzlich sieben führende Vertreter der iranischen Baha´i-Gemeinde unter falscher Anklage zu einer 20-jährigen Haftstrafe verurteilt. Um gegen dieses Unrecht zu protestieren, rufen die in Deutschland lebenden Baha´i zu einer Kundgebung unter dem Motto "Ihre Verbrechen sind ihr Glaube und ihre Ideale" am kommenden Sonntag vor dem Brandenburger Tor in Berlin auf. Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) unterstützt diese Initiative. Die in Göttingen ansässige internationale Menschenrechtsorganisation setzt sich für die Rechte der im Iran unterdrückten und verfolgten Baha´i ein. Dort leben rund 300.000 Anhänger dieser Glaubensgemeinschaft, die anders als die der Christen, Juden oder Zoroastrier im Iran nicht anerkannt ist. Weltweit gibt es rund 7,7 Millionen Baha´i. In Deutschland sind es rund 5.000.

 

Der Iran ist das Ursprungsland der Bahá'í-Religion. Sie wurde im 19. Jahrhundert von ihrem Gründer Baha'ullah aus dem schiitischen Islam heraus entwickelt. Die Baha´i glauben, dass Mohammed nicht der letzte Prophet auf Erden war. Deshalb werden sie im Iran als "Apostaten, als vom Islam Abgefallene" verfolgt. Das Lehren und Praktizieren ihres Glaubens ist ihnen dort verboten. Viele Werte der Baha´i stimmen mit denen aufgeklärter westlicher Gesellschaften überein. So sind Mann und Frau bei ihnen beispielsweise gleichgestellt.

 

Die iranische Regierung porträtiert die Baha'ì als Feinde und Sündenböcke. 1991 wurde das "Golpaygani- Dekret" verabschiedet, das die Diskriminierung und Schikanierung der Bahà'ì gesetzlich verankert. Es schreibt eine gezielte religiöse und kulturelle Ausgrenzungspolitik gegenüber den Bahà'ì vor, die auch auf privater Ebene befolgt werden soll. Unter Staatspräsident Mahmud Ahmadinedschad hat sich die Lage der Bahà'ì noch verschlechtert. Die Zahl der Übergriffe, Verhaftungen und Zerstörungen von heiligen Stätten hat sich dramatisch erhöht. Besonders besorgniserregend ist das (noch nicht ratifizierte) "Apostasiegesetz". Es sieht vor, die Konversion vom Islam mit dem Tod zu bestrafen. Dieses Gesetz soll sogar außerhalb der iranischen Grenzen gelten, was bedeutet, dass die Bahà'ì auch in anderen Ländern gefährdet wären.

 

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