04.05.2005

Kinderrechte auf den Molukken

Genf
Mehrere Zehntausend Kinder mussten auf den Molukken in Indonesien ihre Häuser verlassen und zum Teil mit ihren Eltern in weit entfernte Landesteile fliehen, da die indonesischen Sicherheitskräfte nicht in der Lage waren, ihre Sicherheit in ihrer Heimat zu garantieren. Seit Monaten überfallen Angehörige muslimischer Milizen Dörfer von Christen, um die christliche Bevölkerung aus der Region zu vertreiben. Beispielhaft für viele steht das Schicksal eines kleinen Jungen, dessen Dorf Waay auf der Insel Ambon viermal im Jahre 2000 von muslimischen Milizionären angegriffen wurde. Mindestens 55 Dorfbewohner wurden bei Pogromen getötet. Kinder mussten mit ansehen, wie ihre Eltern ermordet wurden. Die Schule, alle Geschäfte, mehr als 90 Prozent der Privathäuser und die Ernte auf den Feldern wurden zerstört. Die indonesischen Sicherheitskräfte schritten kein einziges Mal gegen die Angreifer ein. Mehr als 500.000 Molukker flohen bislang vor den Übergriffen in ihrer Heimat. Auch Tausende muslimische Kinder mussten vor der Eskalation der Gewalt fliehen, da ihre Dörfer aus Vergeltung von Christen angegriffen wurden.

Unzählige Schulen wurden zerstört. Die verbliebenen Bildungsreinrichtungen blieben angesichts der Gewalt während Monaten geschlossen. Auch in den Flüchtlingslagern ist eine schulische Versorgung zumeist nicht gesichert. Die humanitäre Lage der Flüchtlingskinder ist katastrophal. Die indonesischen Behörden vernachlässigen die Nöte der Flüchtlinge und unternehmen zu wenig, um eine baldige Rückkehr der Molukker in ihre Dörfer zu ermöglichen.

Die Gesellschaft für bedrohte Völker International appelliert an die UN-Menschenrechtskommission, die Vertreibung von mehreren Zehntausend Kindern auf den Molukken zu verurteilen. Auch sollte die indonesische Regierung aufgefordert werden, die humanitäre Hilfe für die Flüchtlinge zu verstärken und ihre baldige Rückkehr in ihre Heimat zu ermöglichen. Sollten die Flüchtlinge nicht zurückkehren können, so werden weitere ethnische Konflikte in Indonesien ausbrechen. Schon heute hat das Eintreffen der Flüchtlinge in verschiedenen Landesteilen zu einer Zunahme von Spannungen zwischen den Bevölkerungsgruppen geführt.