21.03.2006

Keine Trauerfeier für Milosevic im "Haus der Demokratie"!

Das so genannte Internationale Komitee für die Verteidigung von Slobodan Milosevic will am kommenden Samstag, den 25. März 2006, um 18.30 Uhr in im Hause der Demokratie in Berlin, Greifswalder Straße 4, eine Trauerfeier zum Gedenken an den "heldenhaften Verteidiger Jugoslawiens und des Völkerrechts, einen Internationalisten, Antiimperialisten und Sozialisten" veranstalten. Dies wurde in der Tageszeitung Junge Welt vom 18./19.März 2006 (Nr.66) auf Seite 8 mit einer Anzeige angekündigt.

 

Dazu erklärt der Generalsekretär der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV), Tilman Zülch:

 

Keine Trauerfeier für Milosevic! Im "Haus der Demokratie" darf kein Platz sein für die Rechtfertigung von Völkermord und Kriegsverbrechen!

 

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) appelliert an die im "Haus der Demokratie" ansässigen Vereine, Organisationen und Arbeitsgruppen, nicht zuzulassen, dass von ihrem Haus Propaganda für die Rechtfertigung von Völkermord, Vertreibung und Massenvergewaltigung ausgeht. Auch nach seinem Tod sollte der für diese Verbrechen verantwortliche Slobodan Milosevic keine Heimat im Geiste erhalten, schon gar nicht in einem Haus, das die Verteidigung der Demokratie und Menschenrechte auf seine Fahnen geschrieben hat.

 

Der verstorbene serbische Diktator Slobodan Milosevic hat vier Angriffskriege geführt: gegen Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina und Kosovo. Er ist verantwortlich für Verbrechen gegen die Menschlichkeit und somit für den Mord an Tausenden Zivilisten in Ostslawonien und Kosovo sowie für den Völkermord an den bosnischen Muslimen. Deswegen musste er sich auch vor dem Kriegsverbrechertribunal in Den Haag verantworten. Bisher wurden in Bosnien-Herzegowina 324 Massengräber entdeckt. Dort wurden mindestens 16 Vergewaltigungslager, 60 Konzentrations- und Internierungslager betrieben.

 

Der Internationale Gerichtshof in Haag hat Ende Februar 2006 die Klage der Republik Bosnien-Herzegowina gegen Serbien wegen Angriffskrieg und Genozid angenommen. Vor dem Gerichtsgebäude erinnerten Hunderte von Überlebenden - die meisten von ihnen Frauen aus Srebrenica - an das Schicksal der mindestens 8106 ermordeten Männer und Knaben aus der ehemaligen UN-Schutzzone.