05.11.2009
Katholischer Indianermissionsrat CIMI aus Brasilien und russische Menschenrechtsorganisation MEMORIAL erhalten Victor-Gollancz-Preis
Festakt am Samstag, den 14.11.2009
Festakt am Samstag, den 14.11.2009, um 10.15 Uhr
in der früheren Fechthalle der Georg-August-Universität,
der heutigen Ballettschule "Art la danse" in Göttingen, Geiststraße 6.
Der Generalsekretär des katholischen Indianermissionsrates CIMI aus
Brasilien, José Eden Pereira Magalhães (Brasilia), und der Vorsitzende der russischen Menschenrechtsorganisation MEMORIAL, Oleg Orlow, werden am 14. November 2009 in Göttingen den Victor-Gollancz-Preis der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) entgegennehmen.
In "vorbildlicher Hinwendung" habe CIMI die Ureinwohner als
gleichberechtigte Partner anerkannt und verteidige ihre Interessen gegen
Behörden, Großgrundbesitzer und Konzerne, begründet die GfbV
Auszeichnung für den Indianermissionsrat. 1972 von der Brasilianischen
Bischofskonferenz gegründet und von Befreiungstheologen getragen,
arbeiten heute mehr als 300 Laien, Ordensleute und Priester für CIMI. Sie
scheuen keine Strapazen, sich persönlich ein Bild von den Problemen
indigener Gemeinschaften auch mitten im unzugänglichen Amazonasgebiet zu machen. Sie notieren Klagen und Vorwürfe der Indianer gegen Eindringlinge, dokumentieren Landrechtsverletzungen, entwerfen zusammen mit Betroffenen Strategien des Widerstandes, treten bei Behörden oder in politischen Gremien als ihr Anwalt auf und suchen
weltweit Verbündete für die Ureinwohner.
MEMORIAL bekommt die Auszeichnung als "Verneigung vor dem beispiellosen Mut ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die für ihr aufopferungsvolles Menschenrechtsengagement in einer feindlich gesinnten Umgebung täglich ihr Leben riskieren". Die russische Menschenrechtsorganisation wurde während der Perestroika 1988 gegründet und besteht heute aus 80 unabhängigen Organisationen vor allem in den GUS-Staaten. Memorial widmet sich sowohl der Bewältigung der stalinistischen Vergangenheit als auch der Recherche, Dokumentation und Veröffentlichung gegenwärtiger Menschenrechtsverletzungen u.a. in Tschetschenien und Inguschetien. Mitarbeiter werden deshalb immer wieder mit dem Tod bedroht. Auch die beiden Mordopfer Anna Politkowskaja und Natalja Estemirowa arbeiteten für MEMORIAL:
Die GfbV vergibt den Victor-Gollancz-Preis seit dem Jahr 2000. Er ist 2009 mit einem symbolischen Preisgeld von je 2.500 Euro verbunden. Unter den bisherigen Preisträgern sind die Mütter von Srebrenica (Bosnien), der frühere russische Menschenrechtsbeauftragte Sergej Kowaljow und Dr. Halima Bashir (Darfur/Westsudan). Der Preis ist nach dem britisch-jüdischen Humanisten, Verleger und Schriftsteller Victor Gollancz (1893-1967) benannt, der Zeit seines Lebens Verbrechen gegen die Menschlichkeit bekannt machte und Hilfe für Überlebende mobilisierte.
Der Preis wird im Rahmen der diesjährigen Mitgliederversammlung der GfbV verliehen, zu der am 14. und 15.11.2009 rund 150 Delegierte in Göttingen erwartet werden. Sie werden in Arbeitsgruppen über Strategien künftiger GfbV-Menschenrechtskampagnen diskutieren.
Wir laden Sie herzlich zur Preisverleihung ein.
Mit großzügiger Unterstützung des Auswärtigen Amtes für die Anreise eines der Preisträger.
ACHTUNG REDAKTIONEN: Für Interviews mit den Preisträgern nach dem
Festakt vereinbaren Sie bitte einen Termin mit unserer Pressereferentin
Inse Geismar (Tel. 0551 499 06-25, E-Mail presse@gfbv.de). Bitte kündigen
Sie die Preisverleihung auch in Ihrem Veranstaltungskalender an. Sie ist
öffentlich.