26.02.2008

Kahlschlag im Amazonas-Regenwald

Indigene Völker in Brasilien kämpfen ums Überleben

Almir Surui


Sehr geehrte Damen und Herren,

 

hiermit möchten wir Sie herzlich zu unserer nächsten Vortragsveranstaltung einladen und Sie gleichzeitig um Ankündigung des Termins bitten:

 

Kahlschlag im Amazonas-Regenwald

Indigene Völker in Brasilien kämpfen ums Überleben

 

am Montag, den 3. März 2008, um 20 Uhr

im Saal desVictor-Gollancz-Hauses der

Gesellschaft für bedrohte Völker

Geiststraße 7 in Göttingen (Bushaltestelle Groner Tor).

Der Eintritt ist frei.

 

Es berichten

 

Almir Suruí, Sprecher der höchstens nur noch 350 Suruí-Indianer im brasilianischen Bundesstaat Rondônia und Vorsitzender ihrer Organisation "Metareilá" sowie Direktor der Umweltabteilung beim "Dachverband der indigenen Organisationen des brasilianischen Amazonasgebiets" (COIAB) und

 

Dr. Márcio Meira, Präsident der staatlichen Behörde Brasiliens für indigene Angelegenheiten (FUNAI).

 

Das Überleben der Surui-Indianer, die sich selbst Paiter nennen, ist extrem gefährdet. Beinahe wäre ihnen in Rondonia der erste Kontakt mit Weißen 1968 zum Verhängnis geworden. Durch eingeschleppte Krankheiten starben damals in kürzester Zeit 95 Prozent der rund 5.000 Surui. Nur 250 überlebten. Seit dieser Katastrophe hat sich die Zahl der Surui kaum erhöht. Jetzt ist ihre kleine Gemeinschaft erneut bedroht. Illegale Holzfäller und Viehzüchter drängen in ihr Gebiet, das auch für den Bergbau interessant ist. Die Errichtung eines Wasserkraftwerks am Rio Madeira und der Gaspipeline von Urucu gefährdet sie zusätzlich.

 

Doch gegen diese neuen Gefahren haben die Surui Gegenstrategien entwickelt und sich starke Partner gesucht: In Zusammenarbeit mit Google Earth ermitteln sie, wo auf ihrem Gebiet illegal Holz eingeschlagen wurde, und gemeinsam mit dem brasilianischen Umweltministerium und der FUNAI führen sie Wiederaufforstungsprogramme durch.

 

Denn immer schneller fällt der Amazonas-Regenwald den Kettensägen legaler und illegaler Holzfäller zum Opfer. Je höher der Weltmarktpreis für Soja oder Zuckerrohr steigt, umso mehr dehnen sich die Plantagen auch auf indianisches Land aus. Denn beide sind wichtige Rohstoffe für den weltweit boomenden Markt für Biodiesel und Ethanol. Riesige Waldflächen verschwinden auch in Stauseen oder werden für Viehweiden abgeholzt.

 

Wir sind gespannt auf interessante Vorträge und anregende Diskussionen und würden uns über Ihr Interesse sehr freuen!

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Tilman Zülch, Generalsekretär

Yvonne Bangert, Referat Indigene Völker