05.12.2006

Jamal

Regionen der Arktis

Landzerstörung durch Probebohrungen

Auf der westsibirischen Halbinsel Jamal befinden sich insgesamt 61% der russischen Gas- und 15% der Ölreserven. Im April 2006 fand in Tomsk ein deutsch-russisches Gipfeltreffen statt, auf dem der russische Gasmonopolist GAZPROM mit dem deutschen Chemiekonzern BASF einen Vertrag abschloss, wonach dessen Tochter Wintershall (Kassel) mit 35% am wirtschaftlichen Erfolg des Öl-und Gasfeldes Juschno-Russkoje beteiligt wird. Auch E.ON ist mit 15% beteiligt.

Für die Jamal-Nenzen haben diese Großprojekte katastrophale Folgen. Die zur Verfügung stehenden Weideflächen werden durch die Bauten immer kleiner, durch den Klimawandel bedingt kommt es vermehrt zu Niederschlägen, die gefrieren und das Rentiermoos, die Hauptnahrungsquelle der Rentiere unter der Eisschicht verschwinden lässt.

Die nun geplante Ausbeutung der Erdgasfelder führt zur weiteren Reduzierung der Weideplätze. Selbst die Erkundungsarbeiten richten irreparable ökologische Schäden an: Die Fahrzeuge plätten das empfindliche Rentiermoos, das nur ca. 1 mm im Jahr wächst. Bis heute wurden 40.000 ha Weidefläche unwiderruflich zu Wüste.

Auch der geplante Bau einer Eisenbahnstrecke stellt eine große Gefahr für das Überleben der Rentiere und damit auch der Nenzen dar. Sie soll die wichtigsten Gasfelder mit den teils schon bestehenden, teils geplanten Pipelines verbinden. Letzten Endes laufen acht Pipelines entlang der Eisenbahnlinie, um das Erdgas von Westsibirien nach Westeuropa zu bringen.

Die Eisenbahnstrecke wird die Sommer und Winterweiden der Rentiere zerschneiden, der Bau allein wird die Wanderung der Nomaden zu den verschiedenen Weidegründen für mindestens 10 Jahre unterbrechen.