16.04.2008

IOC soll Menschenrechtsverletzungen in Tibet klar verurteilen

China verschärft Repression in Tibet:


Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hatte bereits am letzten Freitag an den Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) Jacques Rogge appelliert, zur gewaltsamen Niederschlagung von Protesten buddhistischer Mönche in Tibet nicht länger zu schweigen. Bislang hat sich das IOC jedoch nicht zur aktuellen Situation in Tibet geäussert. Die Menschenrechtsorganisation begrüsst in diesem Zusammenhang die kritischen Äusserungen von Swiss Olympic-Präsident Jörg Schild gegenüber dem IOC und ruft Swiss Olympic dazu auf, sich beim IOC weiterhin mit Nachdruck für ein klares Bekenntnis zur Einhaltung der Menschenrechte in China einzusetzen.

 

"Wegschauen und Ignorieren kann nicht die Lösung sein, um in fünf Monaten "Spiele der Freude" in Peking zu organisieren. Dem IOC droht ein Debakel, wenn Chinas Behörden auch im August mit Waffengewalt gegen unbewaffnete buddhistische Mönche vorgehen", erklärte die GfbV. Rogges Schweigen wirke angesichts der jüngsten Repression in Tibet unverständlich und seine positive Einschätzung der gesellschaftlichen Entwicklungen in China werde immer realitätsfremder. Der IOC-Präsident hatte mehrfach die Erwartung geäussert, die Lage der Menschenrechte werde sich in China dank der Olympiade 2008 nachhaltig verbessern.

 

 

 

Die GfbV begrüsst in diesen Zusammenhang die deutlichen Worte von Swiss Olympic-Präsident Jörg Schild, der vom IOC gefordert hatte, Farbe zu bekennen und sich kritisch zu den jüngsten Ereignissen zu äussern. Man könne nicht immer vom Olympischen Geist sprechen und dann den Dialog nicht suchen, hatte Schild laut einem Bericht von Punkt.ch gesagt. Die GfbV fordert Swiss Olympic auf, seine Forderungen an das IOC mit Nachdruck zu verfolgen. China müsse endlich klar werden, dass auch die Sportwelt die Verletzung der Menschenrechte der Tibeter und anderer Minderheiten wie z.B. der Uiguren und der Mongolen in China nicht akzeptiere.

 

Auch belgische und niederländische Athleten hatten in den vergangenen Tagen das IOC aufgerufen, sich endlich öffentlich zu den Menschenrechtsverletzungen in China zu äussern. So hatte der dreifache niederländische Goldmedaillengewinner, der Schwimmer Pieter van den Hoogenband, Rogge aufgefordert, für alle Sportler weltweit die Stimme zu erheben und von Chinas Führung mehr Respekt für Menschenrechte einzufordern.

 

Nach Protesten von Mönchen in Tibets Hauptstadt Lhasa anlässlich des 49. Jahrestages des Volksaufstandes gegen die chinesische Herrschaft über Tibet am 10. März, hat Peking seit letzten Mittwoch die wichtigsten Klöster in Lhasa und Umgebung von Sicherheitskräften abriegeln lassen. In Lhasa sind nach Augenzeugenberichten chinesische Panzer aufgefahren. Bis zu 80 Personen sollen bei der gewaltsamen Auflösung der Proteste ums Leben gekommen sein. In den Klöstern werden die Mönche von Sicherheitskräften verhört, um alle Teilnehmer an den öffentlichen Protesten zu bestrafen. Trotz der in den letzten Jahren systematisch betriebenen Gleichschaltung der Klöster und der Einsetzung regimetreuer Äbte gibt es einige Mönche, die mit Hungerstreiks gegen die gewaltsame Niederschlagung ihrer friedlichen Proteste begonnen haben.