22.12.2006

Internationale Presse zu Darfur

Zeitraum Dezember 2006

Antonio Guterres - Foto: Chinadaily.com

UNHCR fordert internationale Friedenstruppe

Reuters, 21.12.2006

Der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge Antonio Guterres hat die schnelle Stationierung von einer internationalen Friedenstruppe in Darfur gefordert, um einen Krieg in der gesamten Region zu verhindern. "Eine Lösung des Darfur-Problems ist wichtig, um die Stabilität in der gesamten Region zu sichern", warnte Guterres.

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Khartum kündigt Zustimmung zu Friedenstruppen an

Xinhua, 21.12.2006

Angesichts des wachsenden internationalen Drucks kündigte ein hoher Beamter im Sudanesischen Außenministerium die Zustimmung seiner Regierung zu der Stationierung einer gemischten Truppe von AU- und UN-Soldaten in Darfur an. Nach wie vor lehnt Khartum jedoch einen Einsatz ausländischer Soldaten im Westen des Sudan unter Kommando der Vereinten Nationen ab. Die UN dürfen demzufolge nur die bestehende AMIS-Truppe der AU mit einem begrenzten Kontingent von Blauhelmtruppen unterstützen.

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UN ernennt Darfur-Sondergesandten

Sudan Tribune, 21.12.2006

UN-Generalsekretär Kofi Annan hat am 19. Dezember 2006 den früheren schwedischen Außenminister Jan Eliasson zum UN-Sondergesandten für Darfur ernannt. Eliasson soll die Suche nach einer politischen Lösung der Darfur-Krise vorantreiben und neue finanzielle Unterstützung für die AMIS-Schutztruppe beschaffen.

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Kämpfe in Darfur

Agence France Press, 21.12.2006

Bei heftigen Kämpfen zwischen der sudanesischen Armee und Widerstandsorganisation in Darfur sollen nach offiziellen sudanesischen Angaben in der Nähe der Stadt Kutum in Nord-Darfur 200 Rebellen und 20 reguläre Soldaten getötet worden sein.

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Hochkommissar für Flüchtlinge fordert Friedenstruppen für den Tschad

The Independent, 21.12.2006

Der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge Antonio Guterres hat die Stationierung von UN-Friedenstruppen entlang der Grenze zwischen dem Tschad und dem Sudan gefordert, um die Sicherheit der Darfur-Flüchtlinge im Osten des Tschad zu gewährleisten.

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USA verstärken Druck auf sudanesische Führung

Associated Press, 20.12.2006

Der US-Sondergesandte für den Sudan, Andrew Natsios, hat mit "Zwangsmassnahmen" gedroht, sollte der Sudan bis zum Ende des Jahres 2006 nicht ernsthafte Anstrengungen unternehmen, um die Katastrophe in Darfur zu beenden.

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AU fordert Freilassung von verschleppten Soldaten

Sudan Tribune, 19.12.2006

Die Mission der Afrikanischen Union im Sudan (AMIS) hat die sudanesische Regierung aufgefordert, die Freilassung von zwei Soldaten der AU-Schutztruppe zu erwirken, die am 10. Dezember in der Stadt El Fasher von Bewaffneten entführt worden sind.

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UN bittet um humanitäre Hilfe

Agence France Press, 19.12.2006

Mehr als 1,8 Milliarden US-Dollars werden im Jahr 2007 im Sudan benötigt, um die humanitäre Versorgung sicherzustellen und den Wiederaufbau des von Krieg zerstörten Landes zu gewährleisten, erklärten die Vereinten Nationen.

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Janjawid sind für Angriffe im Tschad verantwortlich

BBC, 19.12.2006

Mindestens 40 Personen starben in den vergangenen Tagen im Osten des Tschad bei Angriffen von Janjawid-Milizionären, erklärte die Regierung des Tschad. Zwei Dörfer wurden bei den Angriffen zum Teil niedergebrannt.

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Ehemalige Außenminister fordern Ultimatum

Reuters, 18.12.2006

Fünfzehn ehemalige Außenminister fordern in einem gemeinsamen Appell Sanktionen oder Strafmassnahmen gegen den Sudan, sollte Khartum bis zum Jahresende nicht der Stationierung einer internationalen Friedenstruppe in Darfur zustimmen. Unterzeichnet wurde der Aufruf unter anderem von Joschka Fischer und dem früheren türkischen Außenminister Ismail Cem.

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Internationaler Gerichtshof wird bald Anklage erheben

Associated Press, 15.12.2006

Voraussichtlich im Februar 2007 wird der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag offiziell Anklage erheben wegen der Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Darfur, kündigte sein Chefankläger Luis Moreno Ocampo an. Moreno weigerte sich jedoch zu erläutern, wie viele und welche Personen angeklagt werden sollen. Doch Ocampo betonte, dass auch sudanesische Regierungsvertreter sich nicht vor Strafverfolgung sicher glauben dürften.

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AU fordert Entwaffnung der Janjawid

Reuters /Agence France Presse, 15.12.2006

Die AU forderte nochmals eine sofortige Entwaffnung der Janjawid-Milizen. "Wir entnehmen dem Bericht des AMIS-Kommandeurs, dass die sudanesische Regierung noch immer Janjawid bewaffnet", erklärte eine Sprecherin der AU in Addis Abeba. Die AU machte Khartum für die Verschlechterung der Sicherheitslage in Darfur verantwortlich. Ein Treffen der Waffenstillstandskommission für Darfur habe beschlossen, dass bei Verletzungen des Waffenstillstands Strafmassnahmen und Sanktionen gegen die Verantwortlichen ergriffen werden sollten. Sudanesische Regierungsvertreter hatten zuvor unter Protest das Treffen verlassen, weil die AU nicht bereit war, das Treffen auf den 21. Dezember zu verschieben.

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Friedenstruppen-Appell

Reuters, 15.12.2006

Sowohl die USA als auch die EU appellierten an die sudanesische Regierung, internationalen Truppen nach Darfur zu lassen, um die dort stationierten AU-Truppen zu unterstützen. Zuvor hatte die britische Regierung die Durchsetzung von Flugverbotszonen über Darfur gefordert.

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Erzwungener Abzug von Helfern

Agence France Press, 15.12.2006

Rund 650 Helfer mussten aufgrund der schlechten Sicherheitslage in den letzten zwei Wochen aus dem Westen des Sudan und dem Osten des Tschad abgezogen werden.

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30 Tote bei Überfall auf Konvoi

Associated Press / Guardian, 11.12.2006

Mehr als 30 Zivilisten wurden bei einem Überfall von Milizionären auf einen Konvoi mit humanitärer Hilfe zwischen den Städten El Geneina und Sirba getötet. Einige der Passagiere wurden nach Angaben der Vereinten Nationen erschossen, andere starben bei dem Überfall in den Flammen. Ein ausländischer Helfer berichtete, die Angreifer seien Janjawid gewesen. Mit Raketenwerfern hätten sie den Konvoi angegriffen und später alle Überlebenden erschossen oder bei lebendigem Leib verbrannt. Bis zu 40 Menschen seien bei dem Überfall verletzt worden

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Politikerinnen fordern ein Ende der Gewalt gegen Frauen

Reuters, 9.12.2006

In einem gemeinsamen Appell fordern Politikerinnen aus aller Welt ein Ende der Vergewaltigungen in Darfur. In der Region müsse eine Friedenstruppe mit robustem Mandat stationiert werden, um Frauen wirksam zu schützen, heißt es in dem Appell. Unterzeichnet wurde der Appell unter anderem von der ehemaligen US-Außenministerin Madeleine Albright, der früheren französischen Premierministerin Edith Cresson sowie von der palästinensischen Politikerin Hanan Ashrawi.

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Annan räumt Versagen der UN ein

Associated Press, 9.12.2006

UN-Generalsekretär Kofi Annan gestand ein, dass die Vereinten Nationen dabei versagen würden, Menschenrechte in Darfur wirksam zu schützen. "Sechzig Jahre nach der Befreiung der Nazi-Todeslager und 30 Jahre nach dem Abschlachten in Kambodscha, klingt das Versprechen, dass dies niemals mehr passieren dürfe, unglaubwürdig", erklärte Annan anlässlich des Tages der Menschenrechte.

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Premierminister Blair macht Druck auf Khartum

Reuters, 9.12.2006

Der britische Premierminister Tony Blair forderte "andere Vorgehensweisen" in Betracht zu ziehen, wenn die sudanesische Regierung und die Rebellen in Darfur nicht schnell Fortschritte auf dem weg zu einem Frieden machten. Die Regierung des Sudan müsse deutlich machen, dass sie ihre Verantwortung ernst nehme, forderte Blair. "Das schreckliche Leiden der Menschen in Darfur hat schon zu lange gedauert", erklärte der Premierminister. "Die Situation ist vollkommen unannehmbar: Zwei Millionen Menschen leben in Flüchtlingslagern und vier Millionen Menschen brauchen Nahrungsmittelhilfe", sagte Blair.

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Norwegen protestiert gegen Ausweisung

Sudan Tribune, 8.12.2006

Norwegens Regierung protestierte gegen die Ausweisung des Norwegischen Flüchtlingsrates aus dem Sudan. Am 16. November waren in Süd-Darfur tätige Mitarbeiter des Flüchtlingsrates des Landes verwiesen worden. Die Organisation hatte zuvor die Hilfsbemühungen für das größte Flüchtlingslager in Süd-Darfur koordiniert.

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UN-Generalsekretär kritisiert Khartum

Reuters / Associated Press, 8.12.2006

UN-Generalsekretär Kofi Annan hat der sudanesischen Regierung vorgeworfen, die Zivilbevölkerung in Darfur nicht ausreichend vor Tötungen, Vergewaltigungen und anderer Gewalt zu schützen. Die sudanesische Regierung werde dafür zur Rechenschaft gezogen werden, warnte Annan. Der internationalen Staatengemeinschaft warf der UN-Generalsekretär vor, wie es möglich sein könne, dass sie erlaube, dass der "Horror" in Darfur weiter andauere. Die sudanesische Regierung wies die Kritik Annans verärgert zurück und warf der UN vor, unrealistische Forderungen zu stellen und die von Rebellen verübte Gewalt zu ignorieren.

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Appell des US-Präsidenten

Reuters, 8.12.2006

US-Präsident George W. Bush forderte nach einem Gespräch mit Südafrikas Präsident Thabo Mbeki mehr Taten zu Darfur. "Es ist nun Zeit zum Handeln", erklärte Bush. Die Lage sei katastrophal. "Es ist sehr eilig und notwendig, und wir werden Alles tun, um sicherzustellen, dass es von der afrikanischen Seite keine Hindernisse gibt bei der Bereitstellung von einem größeren Kontingent von Truppen für Darfur", erklärte Mbeki.

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Internationale Helfer werden abgezogen

Reuters, 8.12.2006

Das Internationale Komitee des Roten Kreuzes (IKRK) muss 134 Helfer aus der Stadt Kutum in Nord-Darfur abziehen, nachdem einige Mitarbeiter von Bewaffneten angegriffen worden waren. Die Angriffe hätten keinen kriminellen Hintergrund gehabt, erklärte das IKRK.

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Irischer Minister fordert Schutz der Zivilbevölkerung in Darfur

Regierung Irlands, 8.12.2006

Der für humanitäre Hilfe zuständige irische Minister Conor Lenihan und der wenige Tage später aus dem Amt scheidende stellvertretende UN-Generalsekretär Jan Egeland fordern mehr internationale Hilfe, um den Schutz der Zivilbevölkerung in Darfur zu verbessern. "Die internationale Gemeinschaft hat eine Verantwortung zu handeln", erklärte Minister Lenihan.

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Warnung vor humanitärer Katastrophe

Associated Press, 6.12.2006

"Darfur befindet sich im freien Fall", erklärt der stellvertretende UN-Generalsekretär Jan Egeland. Der krieg dehne sich immer weiter aus und erfasse nun auch den Tschad und die Zentralafrikanische Republik. Bis zu sechs Millionen Menschen seien von der Katastrophe bedroht.

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Sicherheitslage in Darfur ist katastrophal

Sudan Tribune, 4.12.2006

Auch im November habe sich die Sicherheitslage in Darfur nicht verbessert, erklärten die Vereinten Nationen. Am 1. und 2. Dezember 2006 sei das Dorf Abu Sakeen in Nord-Darfur zweimal angegriffen und niedergebrannt worden. Sowohl in West- als auch in Süd-Darfur seien Nichtregierungsorganisationen von Bewaffneten daran gehindert worden, Not Leidende in bestimmten Gebieten zu versorgen. In West-Darfur seien aufgrund der schwierigen Sicherheitslage 32 Helfer aus drei besonders bedrohten Dörfern abgezogen worden.

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Rebellen stellen Forderungen für Verhandlungen

Sudan Tribune, 3.12.2006

Der Führer der Darfur-Widerstandsorganisation Sudan Liberation Movement, Abdelwahid Mohamed al-Nur, hat als Vorbedingung für neue Verhandlungen über ein Friedensabkommen eine Einstellung aller Kämpfe gefordert. Auch müssten die Vereinten Nationen stärker in den Verhandlungsprozess einbezogen werden, forderte der SLM-Führer.

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Großbritannien schiebt Darfur-Flüchtlinge ab

UPI, 3.12.2006

Menschenrechtler kritisieren massiv die britische Regierung für die Abschiebung von hunderten Flüchtlingen aus Darfur in den Verfolgerstaat Sudan. Unter den von Abschiebung Betroffenen befindet sich auch die 27 Jahre alte Ärztin Halima Basheer. Sie war inhaftiert und mehrfach von sudanesischen Soldaten vergewaltigt worden, weil sie über die Vergewaltigung von 40 Schulmädchen im Alter von acht bis dreizehn Jahren berichtet hatte. Die Grundschülerinnen waren bei einem Überfall auf ihre Schule Opfer sexueller Gewalt geworden.

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Humanitäre Hilfe erreicht nicht Not Leidende

Agence France Press, 1.12.2006

Rund ein Zehntel der Bevölkerung in Darfur werde von humanitärer Hilfe nicht erreicht, warnte der Verbindungsoffizier des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen in Darfur, Daly Belgasmi. 270.000 Menschen würden nicht erreicht. Die Nahrungsmittelversorgung von 70 Prozent der Bevölkerung in Darfur sei unsicher, elf Prozent litten unter Unterernährung.

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Kein Schutz für Darfur-Flüchtlinge im Tschad

Agence France Press, 1.12.2006

Amnesty International wirft der Regierung des Tschad vor, die Darfur-Flüchtlinge im Osten des Landes nicht ausreichend vor Übergriffen der Janjawid zu schützen. Seit September hätten die Janjawid ihre Angriffe auf die Flüchtlinge intensiviert. Sogar 150 Kilometer von der sudanesischen Grenze entfernt seien die Flüchtlinge im Tschad nicht sicher.