31.08.2012

Inhaftierter mauretanischer Sklavereikritiker und Träger des Weimarer Menschenrechtspreises lebensbedrohlich erkrankt – Westerwelle soll sich für Freilassung einsetzen

Statt adäquater medizinischer Behandlung Beruhigungsmittel

Biram Dah Abeid; © Hanno Schedler/GfbV

Nach einem Hilferuf aus Mauretanien hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Freitag dringend an Bundesaußenminister Guido Westerwelle appelliert, sich bei der mauretanischen Regierung für die Freilassung des in Haft lebensbedrohlich erkrankten Anti-Sklaverei-Aktivisten Biram Dah Abeid einzusetzen. Wie sechs seiner Mitstreiter sitzt der Präsident der mauretanischen Nichtregierungsorganisation Initiative zur Wiederbelebung der Abschaffung (IRA) und Träger des Weimarer Menschenrechtspreises 2011 seit Ende April 2012 in Mauretaniens Hauptstadt Nouakchott im Gefängnis. Wegen angeblicher „Gefährdung der Staatssicherheit“ soll ihnen der Prozess gemacht werden.

„Biram Dah Abeid leidet unter schweren Magenproblemen und hat seit seiner Inhaftierung über 15 Kilogramm verloren“, berichtete Hanno Schedler, Mitarbeiter im GfbV-Afrikareferat am Freitag in Göttingen. „Bis jetzt wurde ihm eine ausreichende medizinische Behandlung verweigert. Zwar wurde er innerhalb eines Monats dreimal in die Notaufnahme eines Krankenhauses gebracht. Doch statt ihn umfassend zu untersuchen, erhielt er nur Beruhigungsmittel. Er leidet unter großen Schmerzen.“

Weil sie Polizei und Justiz immer wieder auch mit öffentlichen Protesten dazu drängen, gegen Sklavenhalter vorzugehen, sind Biram Dah Abeid und seine Mitstreiter der mauretanischen Regierung ein Dorn im Auge. Trotz eines gesetzlichen Verbotes der Sklaverei gibt es in Mauretanien noch immer bis zu 500.000 Sklaven. Mauretaniens Regierung lässt Sklavereikritiker systematisch einschüchtern und wie Terroristen behandeln. Im Dezember 2011 und Januar 2012 wurden aus Kreisen des staatlichen Sicherheitsapparates Mordanschläge auf Biram Dah Abeid verübt. Beide Anschläge konnten nur im letzten Moment verhindert werden.