30.06.2017

In China inhaftierter Wirtschaftsprofessor wird geehrt

Weimarer Menschenrechtspreis für uigurischen Wissenschaftler ist „Auftrag“: Bundesregierung soll sich für Freilassung von Ilham Tohti einsetzen (Pressemitteilung)

Aktion der GfbV anlässlich des Besuchs von Bundespräsident Steinmeier in Göttingen zur Freilassung von inhaftierten Wissenschaftlern wie Ilham Tohti. Foto: GfbV-Archiv

Mit großer Freude hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) die Nachricht aufgenommen, dass der in China inhaftierte uigurische Wissenschaftler Ilham Tohti mit dem Menschenrechtspreis 2017 der Stadt Weimar geehrt wird. „Diese Auszeichnung muss Auftrag für die Bundesregierung sein, sich für die Freilassung des Wirtschaftsprofessors und für die Achtung der Menschenrechte der Uiguren in China einzusetzen“, erklärte der GfbV-Direktor und Asien-Experte Ulrich Delius am Freitag in Göttingen. „Tohti hat sich unermüdlich für Verständigung zwischen den Uiguren und der Mehrheitsbevölkerung der Han-Chinesen geworben und wurde deshalb von den chinesischen Behörden mundtot gemacht. Er wusste, wie risikoreich sein Engagement war und hat sich trotzdem mutig und selbstlos für ein friedliches Zusammenleben in der Volksrepublik eingesetzt.“ Die GfbV und die Ilham Tohti Initiative (ITI) hatten den Wissenschaftler für den Weimarer Menschenrechtspreis vorgeschlagen.

Tohti wurde 2014 zu lebenslanger Haft verurteilt. Er hatte im Internet versucht Vorurteile zwischen den beiden verfeindeten Bevölkerungsgruppen in China zu abzubauen und Vertrauen zu schaffen. Nachdrücklich hatte er die Nationalitätenpolitik der chinesischen Regierung kritisiert, die Spannungen in dem Vielvölkerstaat schürt, statt sie abzubauen.