15.11.2007

"IM SCHATTEN DES BÖSEN – der Krieg gegen die Frauen im Kongo"

Film von Susanne Babila auf ARTE

GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius (m.) im Gespräch mit Chefredakteur des SWR-Hörfunks Arthur Landwehr (l.) und der Filmemacherin Susanne Babila (r.)


Am Freitag, den 09.11.2007 präsentierte die GfbV gemeinsam mit dem Fernsehsender ARTE die Preview des Filmes "IM SCHATTEN DES BÖSEN" – der Krieg gegen die Frauen im Kongo" von Susanne Babila in der Vertretung des Landes Niedersachsen beim Bund in Berlin. Der Film dokumentiert die schweren Menschenrechtsverletzungen an Frauen im Osten des Kongo und die Bemühungen internationaler Hilfsorganisationen um eine medizinische und psychologische Betreuung der Vergewaltigungsopfer. In dem Film, der am 15. November von ARTE ausgestrahlt wurde, berichten Opfer sexueller Gewalt über den alltäglichen Krieg gegen Frauen im Kongo.

 

An den 58-minütigen Film schloss sich eine von Arthur Landwehr, dem Chefredakteur des SWR / Hörfunk, moderierte PODIUMSDISKUSSION an.

 

Teilnehmende Experten waren:

 

     

  • Filmemacherin Susanne Babila,
  • Dr. Gisela Schneider, Ärztin und Direktorin des Deutschen Instituts für ärztliche Mission (Difäm),
  • Gabriela Mischkowski, Gender-Justice-Expertin von medica mondiale,
  • Ulrich Delius, Afrikareferent der Gesellschaft für bedrohte Völker.
  •  

 

KONGO –VERGEWALTIGUNGals KRIEGSWAFFE

 

"vergewaltigt werden nicht nur 6 Jahre alte Mädchen,

sondern auch Hochschwangere

und über 70 Jahre alte Frauen…"

Tausende.

Heute.

 

Gewalt gegen Frauen im Kongo muss geächtet werden!

 

Die UN-Sonderberichterstatterin für Gewalt gegen Frauen, die Professorin Yakin Ertürk, erklärte im September 2007 vor dem UN-Menschenrechtsrat, die Verbrechen an Frauen im Kongo seien von "unvorstellbarer Brutalität". Massenvergewaltigungen vor den Augen der eigenen Familienangehörigen oder Nachbarn seien weit verbreitet. Vergewaltigt würden nicht nur 6 Jahre alte Mädchen, sondern auch Hochschwangere und über 70 Jahre alte Frauen.

Tausende Frauen seien entführt worden und müssten ihren Entführern als "Sexsklaven dienen". In vielen Fällen seien Männer dazu gezwungen worden, ihre eigenen Töchter, Mütter oder Schwestern zu vergewaltigen.

 

Die Täter begnügten sich oft nicht mit ihren Gewalt-verbrechen, sondern verstümmelten ihre Opfer, erklärte die UN-Expertin. "So wird den Opfern in die Vagina geschossen oder sie werden gezielt in die Genitalien getreten", sagte Frau Ertürk. Überlebende berichteten, sie seien dazu gezwungen worden, Exkremente oder das Fleisch von ermordeten Angehörigen zu essen.

 

Die kongolesische Regierung unternimmt viel zu wenig, um den Schutz der Frauen zu garantieren und setzt die bestehenden Gesetze nicht entschlossen genug um.

 

Menschenrechtsexperten sind sich einig, dass nirgendwo die Menschenrechte von Frauen stärker verletzt werden als in der Demokratischen Republik Kongo.

 

Fünf Jahre nach der Unterzeichnung eines Friedens-vertrages nimmt die sexuelle Gewalt gegen Frauen im Kongo weiter zu. Als eine "Waffe des Terrors" bezeichnete kürzlich der für humanitäre Fragen zuständige stellvertretende UN-Generalsekretär John Holmes die Vergewaltigungen im Kongo.

 

Allein in der Provinz Süd-Kivu wurden 4.500 Vergewalti-gungen in den ersten sechs Monaten des Jahres 2007 offiziell registriert. Die tatsächliche Zahl der Vergewalti-gungen dürfte nach Einschätzung von Hilfsorganisationen rund zehnmal so hoch sein.

 

Täter sind nicht nur Angehörige von Milizen und anderen nicht-staatlichen bewaffneten Gruppen, sondern immer mehr Polizisten und Soldaten der regulären Armee. So erklärten Menschenrechtsbeobachter der UN-Friedens-truppen (MONUC), dass im Juli/August 2007 die meisten Menschenrechtsverletzungen von Soldaten und Polizisten begangen worden seien. Obwohl das kongolesische Parlament im Jahr 2006 das Verbot sexueller Gewalt gegen Frauen bekräftigte, kommt es nur in einem Prozent der angezeigten Vergewaltigungen zu einem Gerichtsverfahren.

 

Was Sie tun können:

 

Bitte appellieren Sie an die Bundesministerin für wirtschaft-liche Zusammenarbeit und Entwick-lung, Heidemarie Wieczorek-Zeul, sich dafür einzusetzen, dass von Deutsch-land und der Europäischen Union mehr Hilfe für die medizinische, psycholo-gische, soziale und juristische Betreu-ung vergewaltigter Frauen im Kongo zur Verfügung gestellt wird (Bundes-ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Postfach 12 03 22, 53045 Bonn, e-mail: poststelle@bmz.bund.de)