15.12.2005

Hilfsprojekt für Seenomaden erfolgreich abgeschlossen - Geistiges Weltkulturerbe durch Spenden aus Deutschland und Österreich gerettet

Ein Jahr nach dem Tsunami

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) zieht fast ein Jahr nach der Tsunami-Katastrophe eine positive Bilanz: Ihr Projekt für die von großen Hilfswerken und staatlichen Stellen damals nicht beachteten Seenomaden auf der kleinen thailändischen Insel Kho Phi Phi konnte erfolgreich abgeschlossen werden. 67.000 Euro waren nach dem Aufruf der GfbV zusammengekommen, den "Menschen der Meere" zu helfen, darunter 27.000 Euro Projektunterstützung von der Caritas Österreich. Die Ureinwohner hatten sich selbst zwar vor der Flutwelle in Sicherheit bringen können, weil sie die Warnzeichen der Natur richtig deuten konnten. Doch ihre Boote und ihre direkt am Strand errichteten Pfahlbauten waren von der zerstörerischen Wucht der Wassermassen zertrümmert worden.

 

Die GfbV finanzierte mit den Spendengeldern für 24 von 27 betroffenen Familien je ein neues Boot mit starkem Außenbordmotor und neue Fischernetze. Die thailändische Prinzessin Maha Chakri Sirindhorn bezahlte spontan die drei noch fehlenden, acht Meter langen Boote mit den typischen aus Stroh geflochtenen Aufbauten, als sie von dem GfbV- Hilfsprojekt hörte.

 

Jetzt ist nicht nur die wirtschaftliche Grundlage der 70 Seenomaden von Kho Phi Phi gesichert. Dank der Spenden aus Deutschland und Österreich wurden auch ihre traditionelle Lebensweise und Kultur gerettet, in deren Mittelpunkt das Meer steht. Es bietet für sie Nahrung und Medizin, ist Haus, Freund und Heimat des Gottes ihrer Ahnen. Das Wissen der Seenomaden über das Meer ist so einzigartig, ihr Leben mit dem Meer ist so außergewöhnlich, dass sie Teil des Weltkulturerbes sind. Der thailändische Staat jedoch interessiert sich nicht für ihr Schicksal, da diese Ureinwohner als "rückständig" gelten.

 

Rund 5.000 "Menschen der Meere" gibt es entlang der Küsten Burmas, Thailands, Indonesiens und der Philippinen. Sie leben traditionell mehrere Monate im Jahr auf ihren Booten, die sie selbst aus lange abgelagertem und sehr belastbarem Holz bauen. Lange sind jedoch die Zeiten vorbei, in denen die Ureinwohner in den Wäldern selbst das Holz für den Bootsbau fällen durften. Sie müssen das Holz heutzutage teuer erwerben.

 

ACHTUNG REDAKTIONEN: Gern übersenden wir Ihnen qualitativ hochwertige Fotos über das GfbV-Hilfsprojekt für die Seenomaden von der Zerstörung über den Bau der Boote bis hin zum Stapellauf.  |>