18.07.2006

Hilferuf aus Syrien: Wieder 28 Kurden willkürlich festgenommen

Mehrere Hilferufe erreichten die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) aus Syrien. 28 Kurden sollen bereits Anfang Juli in der Stadt Qamishli im Nordosten des Landes ohne ersichtlichen Grund vom syrischen Geheimdienst festgenommen worden sein. "Obwohl er schon lange verstorben ist, sollte auch Muhammad Saleh Darwisch abgeführt werden", berichtete empört über die willkürlichen Inhaftierungen ein Vertreter der kurdischen Oppositionsparteien dem GfbV-Nahostreferenten, Kamal Sido, am Dienstag. Konkrete Vorwürfe seien gegen die Männer nicht erhoben worden.

 

"Im Schatten der hochexplosiven Situation im Nahen Osten setzt der syrische Präsident Baschar al-Assad seine Unterdrückungspolitik gegenüber den Kurden in seinem Land fort", kritisierte Sido und kündigte an, die EU-Vertretung in Syrien um Hilfe für diese kurdischen Gefangenen, aber auch für die 75 Kurden zu bitten, die bereits am 20. Juni in Aleppo festgenommen worden sind. Über ihr Schicksal seien ihre Angehörigen bis heute nicht informiert worden.

 

So lange al-Assad an seiner Politik der Unterdrückung der kurdischen Volksgruppe festhalte, dürfe Deutschland Syriens Bemühungen um ein Assoziierungsabkommen mit der EU nicht unterstützen, sagte Sido.

 

In Syrien wird die Zahl der Kurden auf zwei Millionen geschätzt. Sie bilden die zweitgrößte Volksgruppe des Landes nach den Arabern. Etwa 200.000 Kurden wird die syrische Staatsangehörigkeit vorenthalten. Kurdische Zeitungen und andere Medien sind in Syrien verboten. Die kurdische Sprache ist im Schulunterricht nicht zugelassen.