16.01.2009

Helfen Sie den bleivergifteten Roma-Familien

Bleivergiftete Flüchtlingslager im Kosovo

Seit der Unabhängigkeit des Kosovo im Februar 2008 hat sich nach den neusten Erkenntnissen der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) die Lage der Roma und Aschkali in den Flüchtlingslagern "Osterode" und "Česmin Lug" in Nordmitrovica nicht verbessert. Alle 638 Lagerbewohner, darunter 324 Kinder (217 von ihnen sind jünger als zehn Jahre) sind dort nach wie vor einer schweren Schwermetallbelastung (Blei, Arsen, Antimon, Cadmium und Mangan). Bisher wurden 78 Todesfälle auf eine Schwermetallbelastung zurückgeführt. Frauen erleiden Fehlgeburten. Das von USAID (United States Agency for International Development) Ende des Jahres initiierte Projekt der Umsiedlung der 50 von insgesamt 141 Familien wird vor Ort von der humanitären Organisation Mercy Corps umgesetzt. Die zur Verfügung stehenden Finanzmittel für die Realisierung dieses Projektes (ca. 2.4 Millionen US-$) reichen bei weitem nicht aus, um eine Gesamtevakuierung der Flüchtlinge vorzunehmen und eine adäquate medizinische Behandlung zu finanzieren. Aus medizinischer Sicht werden die Flüchtlinge irreversible Schädigungen des Nerven- und Immunsystems sowie Störungen des Knochenwachstums und der Blutbildung davontragen. Wenn nicht schnell Hilfe geleistet wird, wird die EU und alle für diese tragische Situation Verantwortlichen beschuldigt werden können, nachlässig und unverantwortlich gehandelt zu haben.

Forderungen der Gesellschaft für bedrohte Völker

Die Gesellschaft für bedrohte Völker ist besorgt um die Gesundheit dieser Lagerbewohner. Bitte appellieren Sie an für die Erweiterung der EU zuständigen Kommissar Olli Rehn, dass die Lager geschlossen und alle Bewohner umgesiedelt werden. Der Roma-Stadtteil in Mitrovica muss wieder aufgebaut werden. In sicherer Entfernung zu der belasteten Gegend um Nord-Mitrovica muss ein umweltmedizinisches Behandlungszentrum eingerichtet werden. Dort sollten die modernen umweltmedizinischen Erkenntnisse in die Therapie einfließen und nicht nur Standartmedizin praktiziert werden. Die behandelnden Ärzte sollten im International Board for Environmental Medicine zertifiziert sein. Selbstverständlich sollte diese Einrichtung für alle Bürger der Region Mitrovica als umweltmedizinische Beratungsstelle dienen. Die Sicherheitskräfte, die in Roma-Siedlungen und Stadtteilen eingesetzt werden, sollten zu 2/3 aus den Reihen der Roma-Bevölkerung rekrutiert werden. Die Roma müssen in alle künftigen Gespräche über die Lösung dieses Problems einbezogen werden.

Zum Online-Appell an den EU-Komissar für die Erweiterung der Euopäischen Union