19.04.2005

GfbV-Appell an Ministerin Wieczorek-Zeul:Massenmorde in Uganda stoppen!

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat am Montag an die Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Heidemarie Wieczorek-Zeul appelliert, die Entwicklungshilfe für Uganda zu überprüfen und gegebenenfalls auszusetzen, um die ugandische Regierung zur Aufnahme glaubwürdiger Friedensverhandlungen mit der aufständischen Lord’s Resistance Army (LRA) zu drängen. "Beharrlich ignoriert die ugandische Regierung alle Friedensappelle aus dem eigenen Land, nur internationaler Druck kann helfen, um den immer brutaleren Krieg im Norden und Osten Ugandas zu stoppen", erklärte der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius. Jede Woche würden neue Massaker in Uganda verübt. Mehr als 25.000 Menschen seien dem Bürgerkrieg in den letzten 17 Jahren zum Opfer gefallen.

 

Mit immer neuen militärischen Offensiven heize Ugandas Regierung den Krieg an, der zu einem Exodus der Zivilbevölkerung aus den Konfliktgebieten führe. Den Binnenflüchtlingen verweigere die ugandische Armee einen wirksamen Schutz und eine angemessene Versorgung. So waren allein in der letzten Woche bei einem Angriff der LRA auf ein Flüchtlingslager 52 Menschen getötet und mehr als 70 Personen verletzt worden.

 

Am Mittwoch vergangener Woche waren 300 LRA-Kämpfer in das Lager in Abia nahe der Stadt Lira im Norden Ugandas eingedrungen, in dem mehr als 10.000 Flüchtlinge leben. Nach der überwältigung der Bewachungsmannschaft der ugandischen Armee gingen die LRA-Kämpfer mit Macheten gegen die Flüchtlinge vor. Mehr als 100 Hütten brannte die LRA nieder. Viele Schwerverletzte erlitten Brandverletzungen. Weitere 12 Personen wurden bei zwei anderen Überfällen der LRA in der vergangenen Woche getötet.

 

Dringend appellierten daher nochmals die religiösen Führer in der Region an die ugandische Regierung, endlich für einen angemessenen Schutz der Flüchtlinge und ihrer Lager zu sorgen. Die ugandische Armee vernachlässigt nicht nur den Schutz dieser Camps, sondern Soldaten der regulären Armee verüben auch immer wieder Menschenrechtsverletzungen an Flüchtlingen. So wurden aus dem Bezirk Kitgum erst letzte Woche Vergewaltigungen von Flüchtlingsfrauen durch Soldaten gemeldet.