23.11.2007

Gewalt an Frauen nimmt im Kongo und in Guatemala weiter zu

Internationaler Tag zur Beseitigung der Gewalt an Frauen (25.11.)

Kongolesische Frau. Foto: Susanne Babila


Die Gewalt an Frauen hat im Kongo und in Guatemala im Jahr 2007 weiter dramatisch zugenommen. Dies berichtete die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Freitag anlässlich des Internationalen Tages zur Beseitigung der Gewalt an Frauen (25.11.). Im Kongo würde Vergewaltigung systematisch als Kriegswaffe eingesetzt. Mehrere zehntausend Mädchen und Frauen im Alter zwischen sechs Monaten und 75 Jahren seien in diesem Jahr bereits in dem zentralafrikanischen Land von Milizionären, Soldaten und Polizisten vergewaltigt worden. "Dringend müssen die Frauen im Kongo wirksamer geschützt werden, die Betreuung der Opfer verbessert und die Strafverfolgung der Täter verstärkt werden", forderte der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius.

 

Von der schon vor Jahren von der Regierung des Kongo versprochenen "Null-Toleranz" gegen sexuelle Gewalt sei das Land noch weit entfernt. Noch nicht einmal in der regulären Armee und Polizei gelinge es den kongolesischen Behörden, das Vergewaltigungsverbot wirksam durchzusetzen. Ein noch größeres Problem seien die Hutu-Milizen, die nach dem Völkermord in Ruanda 1994 aus dem Nachbarland in den Osten des Kongo gekommen seien. Sie seien für einen Großteil der Vergewaltigungen verantwortlich. "Solange der Kongo und die internationale Gemeinschaft die Entwaffnung und Rückführung der Hutu-Milizionäre nicht ernsthaft und gezielt vorantreibt, kann die sexuelle Gewalt kaum eingedämmt werden", erklärte Delius.

 

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Auch in Guatemala werden Frauen des Maya-Volkes nach Angaben der GfbV immer häufiger Opfer von Gewalt. Zwar habe 1996 ein Friedensabkommen den 36 Jahre andauernden Bürgerkrieg offiziell beendet, doch Frauen fielen bis heute der Gewalt der durch den Krieg brutalisierten Männer zum Opfer. So seien in den vergangenen zehn Jahren 5.885 Frauen gewaltsam zu Tode gekommen. Seither werde jeden Tag mindestens eine Frau ermordet. Ein Großteil der Opfer gehöre den Ureinwohnern an, die nach unterschiedlichen Angaben einen Bevölkerungsanteil von ca. 60 Prozent stellen. Die meisten Maya-Frauen sind Analphabetinnen und sprechen kein Spanisch, sondern nur ihre traditionellen Maya-Sprachen. Sie werden ausgegrenzt und diskriminiert und schnell zu Opfern sexueller Gewalt, da Täter nicht mit Strafverfolgung rechnen müssen.

 

Nicht aufgearbeitet sind auch die Völkermordverbrechen, die während des Bürgerkrieges (1960-1996) an Maya begangen wurden. Mindestens 150.000 Menschen wurden damals vor allem während Massakern von Paramilitärs ermordet, 50.000 Personen gelten noch immer als verschwunden. Rund 96 Prozent der Opfer waren Angehörige der Maya-Völker.

 

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