18.03.2009

Gesellschaft für bedrohte Völker und Repräsentanten irakischer Minderheiten begrüßen Neuankömmlinge im Lager Friedland

Irakische Flüchtlinge treffen in Deutschland ein

Für den Erzbischof der syrisch-orthodoxen Gemeinde in Deutschland, Dr. Mor Julius Hanna Aydin, und Repräsentanten der christlichen und yezidischen Volksgruppen aus dem Irak organisierte die GfbV einen Besuch im Grenzdurchgangslager Friedland


Gemeinsam mit dem Erzbischof der syrisch-orthodoxen Diözese in Deutschland, Dr. Mor Julius Hanna Aydin, und hier lebenden Vertretern irakischer Minderheiten haben Mitarbeiter der in der Universitätsstadt ansässigen internationalen Menschenrechtsorganisation bereits am Mittwoch das Lager besucht, um vor Ankunft der Flüchtlinge letzte Absprachen mit der Lagerverwaltung zu treffen. Es wird erwartet, dass viele der Flüchtlinge ethnischen oder religiösen Minderheiten wie den christlichen Assyro-Chaldäern, den Mandäern oder den kurdischen Yezidi angehören, die im Irak gnadenlos verfolgt werden.

 

Die GfbV hatte schon vor Jahren die Initiative ergriffen und die Aufnahme von mindestens 30.000 assyro-chaldäischen Christen und Mandäern gefordert. Nach langem Zögern und einem persönlichen Gespräch mit dem EKD-Ratsvorsitzenden Bischof Wolfgang Huber aus dem Irak schloss sich auch die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) dieser Forderung an. Denn in der für Minderheitenangehörige einzigen sicheren Region des Irak, dem autonomen Bundesstaat Kurdistan im Norden des Landes, sind die Aufnahmekapazitäten inzwischen erschöpft. Dort haben etwa 100.000 Angehörige der von islamischen Fanatikern besonders bedrohten Volksgruppen Zuflucht gefunden.

 

Den Beschluss der deutschen Innenminister im November 2008, 2500 Flüchtlinge aus dem Irak aufzunehmen, hatte die GfbV zwar begrüßt, gleichzeitig jedoch auch betont, dass dies nur ein "Tropfen auf dem heißen Stein" sei. Denn die Situation der christlichen Assyrer-Chaldäer Aramäer, Mandäer und Yeziden, die nach Syrien und Jordanien geflohen seien, sei dramatisch. Nach Angaben des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen UNHCR seien dort mindestens 60.000 irakische Flüchtlinge als Härtefälle einzustufen, die auf keinen Fall in den Irak zurückkehren können. Nach Einschätzung der GfbV, die den Vertreibungsterror islamischer Fanatiker gegen Minderheitenangehörige detailliert dokumentiert, sind es mindestens 200.000. Insgesamt wollen die EU-Länder 10.000 Flüchtlingen aus dem Irak Zuflcuht gewähren, vor allem christlichen Verfolgten.