01.06.2005

Gesellschaft für bedrohte Völker trauert um Beiratsmitglied Carl Amery

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) beklagt den Verlust von Carl Amery, der mit 83 Jahren am 24. Mai in München starb. Er gehörte 25 Jahre lang dem Beirat der Menschenrechtsorganisation an. Der Romancier Amery sah die ethnischen Minderheiten, vor allem die Kulturen der indigenen Völker, als Opfer und Indikatoren unserer Ressourcen fressenden Zivilisation, die die Notwendigkeit einer vielfältigen Schöpfung nicht mehr wahrnimmt.

 

Seine besondere Aufmerksamkeit gehörte den Indianern, denn sie – so schrieb er einmal in einem Vorwort in pogrom, der Zeitschrift der GfbV – "sind nämlich nicht nur die Anwälte ihrer Selbstbestimmung und ihres way of life - sie sind die Anwälte einer bewohnbaren Erde von morgen und damit die Anwälte unserer Kinder und Enkel."

 

Amery zeichnete sich nicht nur durch Engagement und Wortkunst aus: "Er war einer der Zuverlässigsten. Wann immer ich ihn um etwas bat, ich erhielt nie ein Nein", erinnert sich Tilman Zülch, Generalsekretär der GfbV. "Er hatte eine besondere Sensibilität nicht nur für Ökologie und Umweltschutz. Er hatte auch ein feines Gespür für die Bedürfnisse und Hoffnungen von Minderheiten und kleineren Nationalitäten. Deshalb gehörten regionale Selbstverwaltung und Föderalismus zu seinen Überzeugungen."