23.08.2005

Friedenspolitik: "Kleine Völker im Stich gelassen" – Gesellschaft für bedrohte Völker kritisiert Schröder

Friedensnobelpreis für Schröder?

Bundeskanzler Gerhard Schröder soll zu den Anwärtern auf den diesjährigen Friedensnobelpreis gehören. Dazu sagt der Generalsekretär der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) in Göttingen, Tilman Zülch:

 

"Im Gegensatz zu Günter Grass, der im Jahr 2000 die Courage gehabt hat, vor dem Pen-Club in Moskau den Völkermord in Tschetschenien öffentlich zu verurteilen und von Wladimir Putin ein Ende des Krieges zu fordern, hat Bundeskanzler Gerhard Schröder von Verfolgung und Vernichtung bedrohte kleine Völker im Stich gelassen. Schröder hat sich zum Anwalt des totalitär regierten Chinas gemacht, das das kleine demokratische Taiwan mit Krieg bedroht und die Tibeter unterdrückt und verfolgt. Er will die Aufhebung des Waffenembargos der EU gegen die Volksrepublik durchsetzen, obwohl sich das Europaparlament und der Bundestag in seiner großen Mehrheit dagegen ausgesprochen haben. Schröder hat Putin als "lupenreinen Demokraten" bezeichnet und betont seine persönliche Freundschaft zu dem russischen Staatspräsidenten, statt von ihm ein Ende der schweren Menschenrechtsverletzungen in Tschetschenien zu fordern. Das hat auch Altkanzler Helmut Kohl nicht getan, der den Vernichtungsfeldzug seines Duz-Freundes Boris Jelzin in Tschetschenien schweigend hingenommen hat. Schröder entsandte auch noch den Chef des BND August Hanning in das total zerbombte Grosny, um die russische Terrorismusbekämpfung zu unterstützen. Inzwischen hat der Völkermord in Tschetschenien schon bis zu 200.000 Opfer gefordert.

 

Wir meinen, dass nur Persönlichkeiten für den Friedensnobelpreis nominiert werden dürfen, die auch wirklich konsequent für den Frieden eingetreten sind und nicht Regime unterstützt haben, die für schwere Menschenrechtsverletzungen verantwortlich sind."