16.11.2007

Frau Merkel, rücken Sie nicht von Ihren Klimaschutz-Zielen ab!

Angesichts des beschleunigten Klimawandels fordert die Klima-Allianz die Verabschiedung eines konsequenten Klimapaketes

Foto: K.-H.Raach


Anlässlich der Verabschiedung des Syntheseberichts des UN-Klimawissenschaftlergremiums IPCC fordert die Klima-Allianz von der Kanzlerin, am 5. Dezember im Bundeskabinett ein ambitioniertes Klimapaket zu verabschieden und damit ein wichtiges Signal an die in wenigen Wochen in Bali beginnende UN-Klimakonferenz zu senden.

 

Kerstin Veigt von der Gesellschaft für bedrohte Völker erinnerte die Bundeskanzlerin daran, dass sie noch vor wenigen Wochen öffentlichkeitswirksam den Klimawandel in der Arktis am eigenen Leibe erfahren hat. "Nirgendwo schreitet der Klimawandel so schnell voran wie in Sibirien und Alaska", so Veigt. "Die indigenen Völker der Arktis sind doppelt betroffen. Sie müssen nach Möglichkeiten suchen, sich an die schnellen Veränderungen anzupassen. Gleichzeitig nutzen Regierungen und Energiekonzerne das Schmelzen des Eises, um die Öl- und Gasförderung weiter voranzutreiben." Das Einsparen von Öl- und Gasimporten durch eine ambitionierte Klimapolitik in Deutschland sei daher ein wichtiger Beitrag zum Erhalt der Lebensgrundlagen der indigenen Völker.

 

Hubert Weinzierl, Präsident des Deutschen Naturschutzringes: "Die Bundeskanzlerin hat sich öffentlich dazu bekannt, dass die deutschen Treibhausgasemissionen bis 2020 um 40% (gegenüber 1990) verringert werden müssten". Nur wenn diese Maßgabe nun in entsprechende Politik umgesetzt würde, könne die Bundesregierung mit der notwendigen Glaubwürdigkeit in Bali auftreten. "Wenn das Bundeskabinett Anfang Dezember das Klima- und Energieprogramm beschließen will, dann muss es die Handschrift einer klimapolitisch ambitionierten Bundeskanzlerin aufweisen", so Weinzierl im Namen der Klima-Allianz. Es gelte, die Blockademinister Glos und Tiefensee in die Schranken zu weisen. Anlässlich aktueller Diskussionen innerhalb der Koalition verwies Weinzierl zudem darauf, dass langfristig die Emissionen in Deutschland noch deutlich stärker sinken müssten, um mindestens 80% bis Mitte des Jahrhunderts. Die Politik müsse jetzt schon deutliche Signale für dieses Langfristziel geben.

 

Dr. Jürgen Thiesbonenkamp, Vorstandsvorsitzender der Kindernothilfe: "Die Entwicklungsländer erwarten, dass der Weg zu einem emissionsarmen Wohlstandsmodell der Industrieländer nicht bloße Rhetorik bleibt", so Thiesbonenkamp. Dazu bedürfe es der Umsetzung konkreter und ausreichender Gesetzesvorhaben, auf EU-Ebene wie auch in Deutschland. "Der Kampf gegen die Erderwärmung braucht Vorreiter, die zeigen, dass der Brand zu löschen ist." Gleichzeitig mahnte er an, die besonders Betroffenen des Klimawandels nicht zu vergessen. "Armutsbekämpfung und die Unterstützung von Maßnahmen zur Anpassung an die negativen Folgen in Entwicklungsländern müssen konsequent ausgebaut werden", so Thiesbonenkamp. Er begrüßt die Ankündigung des Bundesumweltministers, Mittel aus der Versteigerung von Zertifikaten im Emissionshandel auch für die Anpassung in Entwicklungsländern einzusetzen.

 

Für Rückfragen:

Damian Ludewig, DNR: 0160 93881550, damian.ludewig@web.de

 

Petra Stephan, Kindernothilfe: 0178-1707323, Petra.Stephan@knh.de

 

Kerstin Veigt, Gesellschaft für bedrohte Völker, 0551/49906-23,

k.veigt@gfbv.de

 

Christina Hering, Die Klima-Allianz, 030/ 443391-83, hering@forumue.de

 

Die Klima-Allianz ruft zur Teilnahme am Klima-Aktionstag am 8.12. in Berlin und in Neurath (bei Düsseldorf) auf.

 

Das vollständige Positionspapier der Klima-Allianz findet sich unter:

 

HAUPTFORDERUNGEN DER KLIMA-ALLIANZ

 

 

Die Klima-Allianz ist ein rasch wachsendes breites Bündnis von mehr als 80 Organisationen, darunter- Umweltorganisationen wie Greenpeace, BUND, WWF, NABU, DNR, DUH, Grüne Liga; - Entwicklungsorganisationen wie Misereor, Brot für die Welt, EED, Diakonie Katastrophenhilfe, Germanwatch, Kindernothilfe; - Evangelische Landeskirchen, wie Evangelische Kirche von Westfalen, Kurhessen-Waldeck, Württemberg sowie die Vereinte Evangelische Mission; - Jugendorganisationen wie die KLJB, die BUNDjugend, der BDKJ und die NAJU; - Verbraucherorganisationen wie der Bund der Energieverbraucher und der Bundesverband der Verbraucherinitiativen; - weitere Vereinigungen wie UnternehmensGrün, Deutscher Alpenverein, Deutscher Tierschutzbund, Gesellschaft für bedrohte Völker und Attac.