19.03.2008

Fortschritte im Kampf gegen Versklavung der Haratin in Mauretanien

Internationaler Tag zur Beseitigung der Rassendiskriminierung (21.März)


Der Kampf für die Befreiung der versklavten Haratin-Volksgruppe in Mauretanien macht spürbare Fortschritte. Darauf hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) anlässlich des Internationalen Tages zur Beseitigung der Rassendiskriminierung (21. März) hingewiesen. Doch bis heute sei der nordwestafrikanische Staat eines der wenigen Länder in der Welt, in dem es noch immer Sklaverei gibt. Fast täglich würden der Organisation "SOS Sklaven" neue Fälle von Sklaverei gemeldet. In der Region Kaédi sei kürzlich sogar ein Lehrer vom Dienst suspendiert worden, weil er Kindern aus Sklavenfamilien den Schulbesuch ermöglichte und den Behörden vorwarf, mit den Sklavenhaltern zusammenzuarbeiten. Offiziell hat Mauretanien die Sklaverei 1981 abgeschafft.

 

Zwar habe der mauretanische Menschenrechtler und Präsident von SOS-Sklaven die Verabschiedung eines Gesetzes am 10. August 2007, das Sklaverei mit Haftstrafen bis zu zehn Jahren ahndet, zu Recht als einen "historischen Moment" bezeichnet, sagte der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius. Doch leider reiche dieses Gesetz allein offensichtlich nicht aus, die Sklaverei sofort zu beenden. Trotzdem habe sich SOS Sklaven große Verdienste erworben und einen Grundstein für die tatsächliche Abschaffung der Sklaverei in Mauretanien gelegt. Denn die Organisation hatte mit einer mehrmonatigen Kampagne eine Verschärfung des Gesetzes durchsetzen können, das anfangs nur geringe Strafen vorsah. Nun müssen auch Beamte und Justizangestellte mit Sanktionen rechnen, die Sklavenhalter decken oder ehemaligen Sklaven keinen Rechtsschutz geben. Außerdem könne jetzt in der Öffentlichkeit frei über die Sklaverei gesprochen werden und auch die Medien berichteten fast jeden Tag über das Problem. Noch vor wenigen Jahren seien Menschenrechtler mit Gefängnis bestraft worden, wenn sie in Interviews das Sklaverei-Tabu brachen.

 

Die Haratin sind Schwarzafrikaner, die die Berber-Sprache sprechen. Sie stellen rund 20 Prozent der 3,3 Millionen Bewohner Mauretaniens und gelten als die am meisten diskriminierte ethnische Gruppe. Ihre wirtschaftliche und soziale Lage ist dramatisch schlecht. Rund 90 Prozent aller einfachen Arbeiter sind Haratin. In der öffentlichen Verwaltung und Regierung sind sie noch immer unterrepräsentiert. Ohne spezielle Förderprogramme für ihre Eingliederung in die Gesellschaft ist ihre Diskriminierung nach Auffassung der GfbV kaum zu überwinden. Zwar habe der Finanzminister 19 Millionen Euro im November 2007 für entsprechende Programme versprochen, doch bislang sei davon nichts umgesetzt worden.