30.10.2006

Europa darf keine Zwangsumsiedlungen von Ureinwohnern in Laos fördern

Bitte senden Sie einen persönlich formulierten Brief oder unser Musterschreiben an Louis Michel, Kommissar für Entwicklung und Humanitäre Hilfe

Mindestens 60.000 Ureinwohner wurden seit dem Jahr 2000 im südostasiatischen Staat Laos aus Hochlandgebieten systematisch in das Tiefland umgesiedelt. Weitere 150.000 Angehörige indigener Völker sollen in den kommenden Jahren in neue Zentraldörfer gebracht werden. Für die betroffenen Ureinwohner hat die Umsiedlung meist katastrophale Folgen: In ihrer neuen und ungewohnten Umgebung wissen sie nicht, wie sie die Felder bestellen sollen, kennen weder Klima, noch Pflanzen und Tiere. Schon nach wenigen Monaten sind die Umsiedler meist hoch verschuldet und verlieren ihr Land an ihre Gläubiger. Sozial und kulturell führt die Umsiedlung zur Zerstörung ihrer traditionellen Gesellschaft. Die früher sich selbst versorgenden Ureinwohner werden zu Almosenempfängern und Bittstellern, so dass ihnen langfristig der Untergang droht.

Nun plant die EU-Kommission in Brüssel, im November 2006 einen Kooperationsvertrag mit Laos zu unterzeichnen, der auch Programme vorsieht, die mittelbar Umsiedlungen unterstützen. Bitte schreiben Sie dem EU-Kommissar für Entwicklung, Louis Michel, und fordern Sie die EU-Kommission auf, weder mittelbar noch unmittelbar Zwangsumsiedlungen in Laos zu fördern.

Louis Michel, Kommissar für Entwicklung und Humanitäre Hilfe

Freie Übersetzungdes E-Mail-Textes:

Sehr geehrter Herr Kommissar,

im Namen der "Armutsbekämpfung" wurden in den letzten sechs Jahren mindestens 60.000 indigene Bewohner des Hochlands von Laos in Tieflandgebiete umgesiedelt. Die meisten Menschen wurden ohne ihre vorherige Zustimmung umgesiedelt oder unter massiven politischen und wirtschaftlichen Einschränkungen in ihre neuen Siedlungsgebiete gebracht. Diese Zwangsumsiedlungen haben keine Verbesserung der Lebensbedingungen der indigenen Völker von Laos bewirkt, sondern haben dazu beigetragen, dass langfristig die Armut zunimmt, dass die Umwelt zerstört wird, dass sie ihrer Kultur entfremdet werden und soziale Konflikte entstehen. Weitere 150.000 Ureinwohner im Hochland sollen in den kommenden Jahren umgesiedelt werden.

Daher appelliere ich an die EU-Kommission, weder direkt noch indirekt Umsiedlungsprojekte indigener Hochland-Völker in Laos zu unterstützen.

Hochachtungsvoll