24.06.2011

Erster deutsch-krimtatarischer Dialog in Berlin (27./28.06.)

Hochrangige Delegation der Krimtataren aus der Ukraine in Berlin erwartet

Eine hochrangige Delegation der Krimtataren aus der Ukraine wird Anfang kommender Woche in Berlin erwartet. Auf gemeinsame Initiative des Weltkongresses der Krimtataren, des krimtatarischen Nationalrates Medschlis und zahlreicher zivilgesellschaftlicher Initiativen aus Deutschland wird es am Montag und Dienstag zu Begegnungen zwischen krimtatarischen und deutschen Politikern im Deutschen Bundestag, im Auswärtigen Amt, der Ukrainischen Botschaft Berlin sowie dem Bundesministerium des Innern kommen. Im Mittelpunkt dieses ersten deutsch-krimtatarischen Dialogs steht die Suche nach Wegen zur Lösung der immensen sozialen, ökonomischen und rechtlich-politischen Probleme in der Autonomen Republik Krim.

Mustafa Dschemilew, Abgeordneter der Hohen Rada der Ukraine, Beauftragter für die Belange der Krimtataren beim Regierungspräsidium der Ukraine und Präsident des Nationalrates der Krimtataren, leitet die Delegation. Dschemilew ist Träger des Fridtjof-Nansen-Preises des UNHCR sowie des Victor-Gollancz-Menschenrechtspreises der GfbV und ist in diesem Jahr für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen.

Für die Öffentlichkeit soll an zwei Abenden über die sozio-ökonomische Lage der ehemals deportierten Völker in der Autonomen Republik Krim mit ihrer langen multiethnischen und multireligiösen Geschichte informiert werden. Die Krimtataren sind eines der ältesten muslimischen Völker Europas. Unter Stalin wurden sie 1944 kollektiv deportiert. Etwa ein Drittel von ihnen starb dabei. Bis heute wurde dieser Genozid von Moskau nicht anerkannt. Viele Krimtataren warten bis heute vergeblich auf Rückgabe ihres Eigentums und Integrationshilfen für Rückkehrer.