11.05.2010

Entscheidung über Bau des Wasserkraftwerks GES in Sibirien vertagt

Teilerfolg!

2010 wird nicht mehr darüber entschieden, ob an der Unteren Tunguska in Sibirien ein Wasserkraftwerk errichtet wird. Dies hat das Unternehmen "RusHydro" mitgeteilt. Die Gesellschaft für bedrohte Völker, die sich gemeinsam mit russischen und europäischen Naturschutz- und Menschenrechtsorganisationen gegen den Bau des gigantischen Kraftwerks eingesetzt hat, wertet die Vertagung der Entscheidung als Teilerfolg ihrer E-Mail- und Postkartenkampagnen.

Das russische Energieministerium hat kürzlich seine Arbeit an einem Energieplan bis zum Jahr 2020 abgeschlossen. Darin kommt das Wasserkraftwerk, das massive Umweltschäden und die Zwangsumsiedlung von mindestens 2.000 Evenken zur Folge hätte, nicht mehr vor. "Aufgeschoben heißt bekanntlich nicht aufgehoben" aber erst einmal wurde Zeit gewonnen, auch um Alternativen zu diesem Projekt zu suchen", kommentiert die GfbV.

Zum Hintergrund: In der sibirischen Region Evenkien am unteren Tunguskafluss sollte ein gigantisches Wasserkraftwerk gebaut werden. Die Kosten für das Projekt werden auf 13 Milliarden USD geschätzt. Das Potential des Kraftwerks wird mit einer Leistungsspitze von 20 GW angegeben. Es könnte damit das größte Wasserkraftwerk der Erde werden. Dieser Bau hätte massive Auswirkungen auf die Umwelt und die Lebenssituation der Menschen in der Region.

Auf dem betroffenen Gebiet leben 17.300 Menschen. Davon gehören 21 Prozent zum indigenen Volk der Evenken. Einige ihrer Sprecher haben sich entschieden gegen das Projekt geäußert und werden in ihrem Protest von russischen Umweltorganisationen sowie dem russischen Zweig von Greenpeace unterstützt. Für die Evenken ist diese Region ihre Heimat. Der Bau des Wasserkraftwerks würde ihre Lebensgrundlage und Kultur zerstören.

Medien und Öffentlichkeit wurden in der Vergangenheit zu Gunsten des Projektes manipuliert. Bei einer Anhörung im Parlament der Region Krasnojarsk, zu der Evenkien gehört, wurden am 30.4.2010 jedoch erhebliche Zweifel an der Machbarkeit des Projektes laut. Die Regionalparlamentarier und Wissenschaftler warfen RUSHydro vor, die Folgen des Projektes für Umwelt und Menschen nicht ausreichend recherchiert zu haben und baten darum, Alternativen zu dem Projekt zu prüfen.

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