08.12.2023

Einladung zum Vortrag in Berlin (13.12.)

Der Kampf der Maasai gegen Vertreibung im Namen des Naturschutzes

Seit Juni 2022 werden die Maasai im Norden Tansanias mit Gewalt aus ihren angestammten Gebieten in der Nähe des Serengeti-Nationalparks vertrieben. Tansanische Behörden gehen rechtswidrig gegen die indigenen Maasai vor, um Platz für Großwildjagd und vorgeblichen Naturschutz zu machen. Der Maasai-Anwalt Joseph Oleshangay, der am 10. Dezember mit dem Menschenrechtspreis der Stadt Weimar ausgezeichnet wird, berichtet aus erster Hand über die gewaltsamen Vertreibungen. Dazu sind Sie herzlich eingeladen:

Am Mittwoch, den 13. Dezember 2023,

ab 19 Uhr

im Domzimmer, Haus der EKD, Charlottenstraße 53/54, in 10117 Berlin

Mehr als 60 Jahre, nachdem die Kolonialverwaltung die Maasai aus der Serengeti vertrieben hat, werden sie erneut geschlagen, gezielt verarmt und vertrieben. Soziale und medizinische Dienstleistungen wurden eingeschränkt. Ranger beschlagnahmen widerrechtlich ihr Vieh. Die Maasai werden damit ihrer Lebensgrundlagen beraubt, während die tansanische Regierung weiterhin von einer "freiwilligen" Umsiedlung spricht.

Die Bundesrepublik Deutschland finanziert Naturschutzprojekte im Serengeti-Ökosystem mit 80 Millionen Euro und ist nach den USA der zweitgrößte ausländische Beitragszahler für den Naturschutz in Tansania. Entgegen der Darstellung der deutschen Regierung tragen die Projektpartner der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zur Verletzung der Menschenrechte der Maasai bei. Auch andere Akteure wie die deutsche Naturschutzorganisation Zoologische Gesellschaft Frankfurt und die UNESCO stehen in der Kritik. Die UNESCO hat die Existenz, Lebensweise und Kultur der Maasai nie als Teil des Welterbes „Ngorongoro Conservation Area“ anerkannt. Tatsächlich leben sie schon lange in den Gebieten Ngorongoro und Loliondo im Serengeti-Ökosystem. Nun werden sie vertrieben.

Joseph Oleshangay ist Massai aus Ngorongoro, Aktivist und Menschenrechtsanwalt am „Legal and Human Rights Centre“ in Tansania. Er setzt sich unermüdlich für die Maasai-Gemeinschaften ein, vertritt willkürlich Verhaftete vor Gericht und kämpft gegen die tansanischen Behörden, damit beschlagnahmtes Vieh zu den rechtmäßigen Besitzern zurückkommt.

Stephan Dömpke, Vorsitzender von World Heritage Watch, und Linda Poppe, Geschäftsführerin von Survival International e.V., stehen ebenfalls für Fragen zur Verfügung.

Die Veranstaltung findet in Präsenz statt. Da die Plätze begrenzt sind, bitten wir um vorherige Anmeldung über onlineredaktion@gfbv.de.