04.08.2014

Einladung zum Pressegespräch

Bis zu 200.000 Yeziden vor ISIS-Extremisten auf der Flucht - droht ein neuer Völkermord im Irak?

© United Nations Photo/Flickr

Pressegespräch

am Dienstag, den 5. August 2014, um 10 Uhr

in der Ezidischen Akademie , Am Brabrinke 14 in 30519 Hannover mit dem weltlichen Oberhaupt der Yeziden Mir Tahsin Beg, Dr. Lutz Brade, Ali Rasho und Hatab Omar von der Ezidischen Akademie e.V, sowie Dr. Kamal Sido, Nahostreferent der Gesellschaft für bedrohte Völker.

Alarmiert von beunruhigenden Nachrichten aus dem äußersten Nordwesten des Irak laden wir Sie und Ihre Kolleginnen und Kollegen von den Bildredaktionen herzlich zu unserem Pressegespräch ein.

ISIS-Extremisten haben in den vergangenen Tagen einige Ortschaften der Yeziden im Sinjar, dem Hauptsiedlungsgebiet dieser kurdischen Glaubensgemeinschaft im Irak, unter ihre Kontrolle gebracht. Sie dringen immer weiter in das Kerngebiet der Yeziden vor. Bis zu 200.000 sind auf der Flucht. Yezidische Frauen, Kinder und Alte, die nicht schnell genug fliehen können, werden hingerichtet, wenn sie es ablehnen zum Islam zu konvertieren. Die Extremisten töten das Vieh und die Heiligtümer der Angehörigen dieser Jahrtausende alten Religionsgemein¬schaft werden zerstört, berichteten Augenzeugen.

Die in Deutschland lebenden Yeziden sind in großer Sorge um das Leben und die Sicherheit ihrer Angehörigen im Sinjar. Sie befürchten dort einen neuen Völker-mord. Der Sinjar ist das größte Siedlungsgebiet der yezidischen Kurden im Nahen Osten. Dort leben etwa 450.000 Angehörige dieser Glaubensgemeinschaft. Die Region grenzt an das autonome Kurdistan im Nordirak. Kurdische Peschmerga-Truppen waren dem Ansturm der Islamisten nicht gewachsen. Den sunnitischen Islamisten ist es gelungen, in das Gebiet einzudringen. Mitte Juni hatten sie die nordirakische Metropole Mossul erobert und die christlichen Assyrer/Chaldäer/

Aramäer, Shabak, Yeziden, Schiiten und muslimische Kurden aus der Stadt vertrieben. Noch konnten sich nicht alle Flüchtlinge in Sicherheit zu bringen. Wer kann versucht, nach Irakisch-Kurdistan zu gelangen oder in das benachbarte Kurdengebiet in Syrien zu fliehen. Die Flüchtlinge werden auf den Zufahrtstraßen oft von Islamisten mit Maschinengewehren und Mörsergranatwerfern angriffen.


Der GfbV-Nahostreferent Dr. Kamal Sido ist erreichbar unter Tel. 0551 499 06 18 oder nahost@gfbv.de.


Header Foto: Binnenflüchtlinge im Nordwesten des Irak. United Nations Photo/Flickr