19.02.2008

Dr. Darko Trifunovic – Serbischer Nationalist, Unterstützer von Großserbien und Genozidleugner

OFFENER BRIEF


OFFENER BRIEF

an alle Teilnehmer des Internationalen Polizeikongresses, EU-Justiz- und Außenminister, EU- und USA-Institutionen, serbische Institutionen in Serbien und der Republika Srpska, bosnische Institutionen und die Regierung Bosnien-Herzegowinas

 

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

Unsere Menschenrechtsorganisation möchte Sie vor dem Wirken von Dr. Darko Trifunovic, der an der "Fakultät für Sicherheit der Universität Belgrad" tätig ist, warnen:

 

Dr. Trifunovic bezeichnet sich als "Experte für islamistischen Terrorismus" auf dem Balkan. Unter anderem versucht er, das weitgehend befriedete Bosnien-Herzegowina als Stützpunkt der sogenannten "Weißen Al-Kaida" darzustellen und behauptet, der islamistische Terrorismus hätte dort bereits tiefe Wurzeln geschlagen. Diese Aussagen wurden sowohl von der staatlichen Spezialpolizei Bosnien-Herzegowinas (SIPA) als auch von der EUFOR und der EUPM als unseriös und nicht fundiert zurückgewiesen. Insofern ist verständlich, dass vor kurzem Trifunovic seine Teilnahme am 11. Europäischen Polizeikongress in Berlin (29. – 30. Januar 2008) absagen musste.

 

Dr. Trifunovic hat auch in anderem Zusammenhang mehrfach mit Falschaussagen operiert: So unterstellte er in einem 2002 publizierten Bericht den Frauen und Müttern von Srebrenica, sie hätten falsche Vermisstenanzeigen gemacht, in Srebrenica seien nur weniger als "100 muslimische Soldaten" ermordet worden. Diese Aussage steht in eklatantem Widerspruch zu den Erkenntnissen des Internationalen Kriegsverbrechertribunals für das ehemalige Jugoslawien (ICTY) und später des Internationalen Gerichtshofes, die die in Srebrenica 1995 von serbischen Einheiten verübten Erschießungen von über 8.000 bosniakischen Knaben und Männern als Völkermord bezeichnet haben. 2907 der Opfer wurden bereits auf dem Friedhof zu Potocari bestattet, laufend kommt es zu weiteren Exhumierungen.

 

Unsere internationale Menschenrechtsorganisation engagiert sich seit Beginn der jugoslawischen Kriege für die Opfer von Vertreibung, Genozid und anderen Kriegsverbrechen. Bis heute arbeiten wir eng mit den "Müttern von Srebrenica" und anderen Opfer-Organisationen zusammen. Auch in ihrem Namen möchten wir dagegen protestieren, dass Dr. Trifunovic, der den in Bosnien verübten Völkermord offen leugnet und damit der schwierigen Aufarbeitung und Bewältigung der verübten Verbrechen entgegenarbeitet, von internationalen Gremien weiterhin als "Sicherheitsexperte" berufen wird.

 

Unser Protest wird unterstützt von Lord Paddy Ashdown, dem Ehemaligen Hohen Repräsentanten der internationalen Gemeinschaft für Bosnien-Herzegowina, der in seinem an unsere Organisation gerichteten Kommentar schrieb: "Ich bin entsetzt darüber, dass Trifunovic bis heute so viel Schaden anrichten kann".

 

In diesem Sinne ersuchen wir Sie dringend, den Dialog und die Zusammenarbeit mit Dr. Trifunovic unverzüglich zu beenden.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Jasna Causevic

Referat Südosteuropa