02.12.2009

Die Gesellschaft für bedrohte Völker liess während der Frankfurter Buchmesse Uiguren, Tibeter und Regimekritiker aus China zu Wort kommen.

Bericht zur GfbV auf der Frankfurter Buchmesse

Protestaktion der GfbV auf der Frankfurter Buchmesse 2009

Frankfurt


Selten war ein Ehrengast der Frankfurter Buchmesse so umstritten wie China in diesem Jahr. Als Antwort auf die unkritische Darstellung des Gastes durch die Buchmesse errichtete die Gesellschaft für bedrohte Völker auf einem Teil ihres kleinen Standes ein Gefängnis, aus dem die chinesische Schriftstellerin Xu Pei Informationen über verfolgte Schriftsteller in China herausreichte. Immer wieder bildeten sich Trauben von Menschen vor den Gitterstäben, um sich über die Lage der verfolgten Autoren zu informieren. Doch nicht nur der Stand war ein Blickfang. Auch ein neuer Report über die Verfolgung von 130 uigurischen, tibetischen, mongolischen und han-chinesischen Schriftstellern fand viel Beachtung.

 

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Einer der Höhepunkte der Proteste der Kritiker der Messe waren der von der GfbV organisierte Besuch der Präsidentin des Weltkongresses der Uiguren, Rebiya Kadeer und ihres Ehemannes Sidik Rouzi. Der Dichter musste in China wegen seines Engagements für die Rechte der Uiguren acht Jahre Haft verbüßen, seine Frau war über fünf Jahre in Haft. Wegen Frau Kadeers Besuch hatte der chinesische Vizepräsident lange seine Zusage für den Besuch der Eröffnungsfeier der Buchmesse herausgezögert. Erst als deutlich wurde, dass die von China als "Terroristin" verteufelte Menschenrechtlerin erst später nach Frankfurt kommen würde, sagte der Vizepräsident sein Kommen zu. Frau Kadeers Besuch in Frankfurt erregte viel Aufmerksamkeit. Als sie bei einer offiziellen Führung durch den Pressesprecher der Buchmesse auch chinesische Verlage besuchte, folgten trotz Polizeischutz zwei Spitzel der chinesischen Botschaft der Delegation und fotografierten alle ihre Gesprächsteilnehmer. Statt des von der Messe versprochenen Dialogs reagierte China mit neuer Zensur.

Auf einer viel beachteten Podiumsdiskussion der GfbV mit verfolgten tibetischen, uigurischen und chinesischen Autoren waren Rebiya Kadeer und ihr Ehemann am letzten Tag der Buchmesse die prominentesten Gäste. Mit minutenlangem Beifall wurden sie von den vielen Zuschauern gefeiert. Auch ein deutliches Zeichen dafür, wie schwer sich viele Leserinnen und Leser mit dem Ehrengast China taten.

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