27.09.2007

Deutschlands Minderheiten fördern! Finanzmittel für die Sorben wieder aufstocken!

Resolution der 39. Jahresversammlung der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) vom 22.-23.September 2007 in Göttingen

Die 60.000 Sorben in der Lausitz sollen weitere Kürzungen ihrer Mittel hinnehmen. Die Bundesregierung, die bislang 50 Prozent des Etats der "Stiftung für das sorbische Volk" getragen hat, überwies für 2007 nur noch 7,6 Millionen Euro. Für 2008 sind im Bundesetat nochmals 600.000 Euro weniger eingeplant. Auch das Land Brandenburg hat seine Zuschüsse in Höhe von 2,6 Millionen Euro mit einer Teil-Haushaltssperre belegt. Lediglich Sachsen, so versprach Ministerpräsident Milbradt, will seine Förderung in bisheriger Höhe beibehalten.

Der Finanzbedarf der Sorbenstiftung liegt jedoch bei 16,4 Millionen Euro. Sie trägt derzeit neun wichtige Einrichtungen, darunter das Sorbische Nationalensemble, den Dachverband der Sorben "Domowina" und das Witaj-Sprachzentrum. Ziel der Stiftungsarbeit ist die Wahrung der sorbischen Kultur und Sprache.

Die kulturellen und sozialen Leitungen des sorbischen Volkes bereichern die gesamte Bundesrepublik. Deshalb darf die Verantwortung nicht gänzlich auf die Länderebene delegiert werden, sondern muss auf Bundesebene erhalten und erweitert werden.

Die GfbV-Jahreshauptversammlung fordert die Bundesregierung auf, das sorbische Volk, dessen gesamtes Siedlungsgebiet in Deutschland liegt, ihre Sprache und Kultur unbedingt weiterhin zu fördern. Das Kapital der "Stiftung für das sorbische Volk" muss aufgestockt wer-den, um die Finanzierung sorbischer Institutionen langfristig abzusi-chern. Von der Regierung von Brandenburg fordert die GfbV-Jahres-hauptversammlung, die Teil-Haushaltssperre aufzuheben und die sorbische Stiftung und damit die wichtigsten sorbischen Einrich-tungen in voller, vertraglich zugesicherter Höhe zu finanzieren.

Die in Sachsen erfolgten Schulschließungen im sorbischen Siedlungsgebiet sind ein massiver Eingriff in die Rechte des sorbischen Volkes und gefährden die Weitergabe und Entwicklung der sorbischen Sprache und Kultur. Die Jahresversammlung der GfbV fordert die Landesregierung Sachsens auf, Schulen mit dem Status "Sorbische Schule" nicht nach dem gleichen Maßstab zu behandeln, wie Schulen der Mehrheitsbevölkerung. Die Landesregierung sollte in Bezug auf die Sorbischen Schulen den Forderungen der Sorben entsprechen.

Zum Hintergrund:

Die sorbische Sprache ist in ihrer Existenz bedroht. Die in der Resolution genannten sorbischen Institutionen fördern auf verschiedenen Ebenen den Spracherhalt und die Sprachrevitalisierung – u.a. im Rahmen des WITAJ-Projektes (www.witaj-projekt.de) . Sie leisten so einen aktiven Beitrag zum Erhalt der sprachlichen und kulturellen Vielfalt in der Lausitz und somit in der Bundesrepublik Deutschland