18.08.2010

Deutschland wird glaubwürdiger bei Engagement für Demokratie in Ruanda

Bundesanwaltschaft erhebt Anklage gegen Ruander wegen Verdachts des Völkermords


Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) begrüßt, dass die

Bundesanwaltschaft gegen einen ehemaligen Bürgermeister aus Ruanda

am heutigen Mittwoch Anklage erhoben hat, der des Völkermords

verdächtigt wird. "Das Strafverfahren gegen den mutmaßlichen

Völkermörder macht Deutschland glaubwürdiger in seinem Engagement für

mehr Demokratie und Menschenrechte", erklärte der GfbV-Afrikareferent

Ulrich Delius in Göttingen. "Wer Ruandas Staatspräsident Paul Kagame

Menschenrechtsverletzungen und die Tabuisierung des Genozids von 1994

vorwirft, muss mit aller Entschlossenheit gegen die Verantwortlichen des

Völkermords vorgehen."

 

Dem ehemaligen Bürgermeister des Ortes Muvumba im Norden Ruandas

Onesphore Rwabukombe wird vorgeworfen, während des Genozids 1994

drei Mal zu Massakern an Tutsi und gemäßigten Hutu aufgerufen zu haben, denen mindestens 3730 Menschen zum Opfer fielen. Der Beschuldigte war am 26. Juli 2010 im Raum Frankfurt erneut festgenommen worden.

 

Der seit 2007 von Interpol gesuchte, heute 53-Jährige war am 22.

Dezember 2008 schon einmal in Deutschland verhaftet worden. Doch am

14. Mai 2009 hatte der Bundesgerichtshof den ersten Haftbefehl gegen ihn

wegen mangelnder Zeugenaussagen wieder aufgehoben. Insgesamt fielen

dem Völkermord in Ruanda rund eine Million Tutsi und gemäßigte Hutu zum

Opfer.

 

 

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