07.08.2014

Deutschland soll die Unabhängigkeit Kurdistans unterstützen

„Nach Jahrzehnten genozidaler Verfolgung haben die Menschen in Irakisch-Kurdistan ein Recht auf ein freies Leben und staatliche Unabhängigkeit“

© jan sefti/Flickr

Kundgebung am Samstag, den 09.08.2014,

von 14:00 - 16:00 Uhr in 50667 Köln, Domplatte

(Am Römerbogen).

„Deutschland und die EU sollen die Unabhängigkeit Kurdistans unterstützen!“ – diesen Appell an die Bundesregierung werden die in Deutschland und benachbarten europäischen Ländern lebenden Kurden am kommenden Samstag mit einer Kundgebung in Köln unterstreichen. Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) unterstützt den Aufruf zu dieser Menschenrechtsaktion. „Nach Jahrzehnten genozidaler Verfolgung mit mindestens 200.000 Opfern haben die Menschen in Irakisch-Kurdistan ein Recht auf ein freies Leben und staatliche Unabhängigkeit“, begründen die kurdischen Organisatoren ihre Forderung. „Angesichts des bedrohlichen Vormarsches der islamistischen Terrorgruppe ISIS und vor dem Hintergrund der Untätigkeit und Unfähigkeit der Zentralregierung in Bagdad, die Zivilbevölkerung zu schützen, ist es dringend notwendig Irakisch-Kurdistan auf dem Weg in die Unabhängigkeit zu unterstützten.“

Die in Europa lebenden Kurden, aber auch Vertreter anderer Minderheiten aus dem Irak nehmen die aktuellen Entwicklungen im Irak mit wachsender Sorge zur Kenntnis. Seit einigen Wochen stürzt die Terrorgruppe ISIS den Irak sowie Syrien ins Chaos. Täglich werden unschuldige Menschen, allen voran Yeziden, christliche Assyrer/Aramäer/Chaldäer, Armenier und Angehörige weiterer christlicher Kirchen sowie kurdische Shabak bedroht und aus ihren Heimatorten vertrieben. Die radikalen Extremisten haben nach der Eroberung der zweitgrößten irakischen Stadt Mossul am 9. Juni 2014 eine Offensive gegen Kurden und alle Minderheiten begonnen und Teile des Nordiraks unter ihre Kontrolle gebracht. Zwischenzeitlich hat ISIS die Gründung eines grenzübergreifenden islamischen „Kalifats“ in den besetzten Gebieten Syriens und Iraks bekannt gegeben. Hunderttausende sind auf der Flucht. Ihr Ziel sind meistens die sicheren Gebiete des autonomen Irakisch-Kurdistans.

„Die internationale Staatengemeinschaft muss erkennen, dass die Politik von Ministerpräsident Nuri al-Maliki den Irak immer mehr an den Rand des Zusammenbruchs führt“, sagt der GfbV-Nahostreferent Kamal Sido. „Seine autoritäre Regierung hat die im Artikel 140 der irakischen Verfassung festgehaltene Vereinbarung, bis Mitte 2007 ein Referendum über die Zukunft der kurdischen Stadt Kirkuk und weiterer Kurdengebiete nicht eingehalten. Das hat zu Spannungen zwischen Bagdad und den Kurden geführt.“ Die Kurden betonen, dass nur die Unabhängigkeit Kurdistans die Sicherheit, den Wohlstand und ein friedliches Zusammenleben der verschiedenen Volksgruppen im Nordirak gewährleisten kann. Die Zeit sei reif für ein unabhängiges, demokratisches und pluralistisches Kurdistan.


Dr. Kamal Sido ist erreichbar unter Tel. 0551 499 06 18 oder nahost@gfbv.de.


Header Foto: © jan Sefti/Flickr