03.10.2009

Deutsche Staatsbürgerschaft für Kinder der Roma-Flüchtlinge aus dem Kosovo gefordert

Tag des Flüchtlings (02.10.2009)


Zum Tag des Flüchtlings (02.10.) hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) die deutsche Staatsbürgerschaft für die etwa 4.500 Kinder und Jugendlichen der in Deutschland lebenden Roma aus dem Kosovo

gefordert. "Diese Kinder und Jugendlichen sind hier heimisch geworden oder sogar hier geboren, sie sprechen Deutsch als Muttersprache, besuchen deutsche Schulen, werden vielfach von deutschen Betrieben ausgebildet und werden von ihren deutschen Lehrern und Mitschülern in der Regel akzeptiert und integriert", sagte der GfbV-Bundesvorsitzende Tilman Zülch am Donnerstag in Göttingen, "wir müssen sie und ihre Eltern endlich als neue Bürger akzeptieren!"

 

Der Menschenrechtler kritisierte, dass Angehörige dieser Minderheit bei vielen Ausländerbehörden und Politikern oft auf Abneigung stießen und so Opfer eines latenten Rassismus würden. Diese Situation erinnere an die jahrzehntelange Diskriminierung der farbigen Amerikaner in den USA. Der große Philosoph und GfbV-Beiratsmitglied, Ernst Tugendhat, habe die Lage der Sinti und Roma in der Bundesrepublik so charakterisiert: "Im Dritten Reich galten wir Juden als Untermenschen. Die "Zigeuner" werden vielfach noch heute als Untermenschen zwar nicht offen bezeichnet, aber

empfunden und behandelt".

 

Deutschland müsse jetzt ein Zeichen setzen für die Roma-Minderheit, die wie die jüdische Volksgruppe Opfer des Holocaust war, forderte Zülch. "Bei uns wurden bis zum Jahr 2000 mehr als 120.000 Juden aus den GUS-Staaten aufgenommen und eingebürgert. Mehr als zwei Millionen Russlanddeutsche, die unter Stalin nach Sibirien und Zentralasien deportiert wurden, durften hierher kommen. Es stünde uns gut an, auch den zwischen 1991 und 1999 erst vor serbischen, dann vor albanischen Extremisten geflüchteten Roma aus dem Kosovo die Hand zu reichen."

 

Zur Kampagne