21.12.2005

"Deutsche in den Kurdenprovinzen im Norden des Irak können sich sicher fühlen"

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat am Mittwoch dringend an die Bundesregierung appelliert, die in den drei von der kurdischen Regionalregierung verwalteten Provinzen Dohuk, Arbil und Suleimania im nordöstlichen Irak lebenden und arbeitenden deutschen Staatsbürger ausdrücklich von der Aufforderung auszunehmen, den Irak zu verlassen. "In dieser Region hat es in den vergangenen drei Jahren glücklicherweise nur zwei Bombenanschläge gegeben", sagte der GfbV- Generalsekretär Tilman Zülch. "Die kurdische Mehrheitsbevölkerung und die christliche Minderheit sind dort ausgesprochen ausländerfreundlich. Sie unterstützen die Sicherheitskräfte und wachen über die ausländischen Helfer und Fachleute, sorgen überall für ihren Schutz. Deutsche können sich dort sicher fühlen."

 

Die Abreise deutscher Experten aus den drei Kurdenprovinzen würde den rasanten Wiederaufbau und Wirtschaftsaufschwung nach den furchtbaren Jahren der Giftgasangriffe und des Genozids durch Saddam Hussein beeinträchtigen, warnte Zülch. Statt zur Ausreise aufzufordern, sollte Deutschland die Bemühungen der Regionalregierung, christliche Flüchtlinge aus dem Süd- und mittleren Irak in den nördlichen Provinzen anzusiedeln, verstärkt unterstützen. Dort wurden nach Angaben der Regionalregierung bisher rund 5.200 Häuser für christliche Flüchtlinge gebaut. 1.200 christliche Assyro-Chaldäer sind im öffentlichen Sektor beschäftigt. Insgesamt haben etwa 12.000 christliche Flüchtlinge in der irakischen Region Kurdistan Schutz gesucht. Deren Präsident Masud Barzani hat auch die Assyro-Chaldäer, die vor Saddam Hussein geflüchtet waren, aufgefordert, in den Nordirak zurückzukehren.