09.04.2009

Der "Nelson Mandela" der indianischen Bürgerrechtsbewegung Nordamerikas

Leonard Peltier

Leonard Peltier

1976 feierten die Blumenkinder noch bunte Feste. Für Leonard Peltier war das Leben in Freiheit in diesem Jahr vorbei. Der indianische Bürgerrechtler wurde in Kanada verhaftet, an die USA ausgeliefert und vor Gericht gestellt. Er hatte keine Chance auf einen fairen Prozess. Man brauchte einen Schuldigen für den Tod von zwei FBI-Agenten bei einer Schießerei im Pine Ridge Reservat in Süddakota. Dort herrschten bürgerkriegsähnliche Zustände. Zeugen wurden zu Falschaussagen erpresst, entlastende Beweise zurückgehalten. Zwei Mal lebenslänglich wegen Beihilfe zum Doppelmord, lautete der Schuldspruch, obwohl Peltier nicht der Todesschütze war. Das beweisen später herausgegebene ballistische Untersuchungen, und das geben die Behörden jetzt auch zu. Alle Versuche, den Prozess neu aufzurollen, sind jedoch fehlgeschlagen. Auch Prominente wie Nelson Mandela, Simon Wiesenthal oder Michail Gorbatschow konnten ihm nicht helfen. Selbst Bill Clinton beugte sich dem Druck des FBI und rehabilitierte nicht Peltier, sondern einen flüchtigen Steuerbetrüger. Jetzt ruhen alle Hoffnungen auf Barack Obama. Mehr als drei Jahrzehnte im Hochsicherheitstrakt haben Peltier gezeichnet. Doch den Kampf für die Rechte seiner indianischen Landsleute und die Anerkennung ihrer Lebensweise führte er ungebrochen weiter.

Link zum Online-Appell an President Obama

Mittlerweile hat Leonard Peltier mehr als die Hälfte seiner Lebenszeit als politischer Häftling in US-Bundesgefängnissen verbracht. Als er im Januar 2009 in das Gefängnis Canaan, Pennsylvania, verlegt wurde, kam es unter ungeklärten Umständen zu einem Zwischenfall: Zwei jüngere Mithäftlinge schlugen den wesentlich älteren Mann kurz nach seiner Ankunft brutal zusammen. Danach hielt man Peltier eine Zeit lang in Einzelhaft. Er bekam dort nur eine Mahlzeit am Tag, was ein ernstes Problem war, da er Diabetiker ist. Außerdem ist er nach einem Schlaganfall, den er in der Haft erlitt, auf einem Auge zu 80 Prozent erblindet.

Auf massiven Druck der Öffentlichkeit wurde er zurück ins Gefängnis USP-Lewisburg, Pennsylvania, gebracht. Trotzdem bleibt die Situation für Peltier und seine Familie schwer erträglich, da auch Lewisburg einen halben Kontinent von seinem Heimatreservat entfernt liegt und die Angehörigen ihn so nur extrem selten besuchen können. Deshalb hatte er bereits im August 2008 beantragt, in ein Gefängnis nach Sandstone, Minnesota, nach Oxford, Wisconsin oder in das Reservat der Turtle Mountain Band of Chippewa verlegt zu werden. Es sind Gefängnisse mit niedrigem oder mittlerem Sicherheitsstandard, die dem Bürgerrechtler mehr Bewegungsfreiheit geben würden und zudem wesentlich näher bei seiner Familie liegen.

Nach Angaben des Leonard Peltier Defense Offense Committee sind "reale" Briefe besonders wirkungsvoll. Wenn es Ihnen möglich ist, schreiben Sie daher bitte in förmlichem Englisch oder drucken Sie unseren Appell aus und versenden Sie ihn per Post.

Wenn Sie Fragen haben, helfen wir Ihnen gern. Bitte wenden Sie sich an das Referat für indigene Völker, Ansprechpartnerin ist Yvonne Bangert (indigene@gfbv.de).

 

Aktualisiert am 06. Januar 2011

 

>> Bitte appellieren Sie deshalb an Harley G. Lappin, den Leiter der US-Behörde für Gefängnisse (BOP), Leonard Peltiers Antrag zu bewilligen und ihn in eines der von ihm gewünschten Gefängnisse zu verlegen.

Link Zum Online-Appell an Mr. Lappin,

Sollte Mr. Lappin zwischenzeitlich seine E-Mail-Adresse blocken lassen, nutzen Sie bitte die Möglichkeit, Ihren Appell als Fax zu versenden:

Harley G. Lappin, Director

Bureau of Prisons

U.S. Department of Justice

320 First Street., NW Room 654

Washington, DC 20534

USA

Fax: 001 202 514-6878

Share/Bookmark