26.04.2005

Das tut die GfbV für Tschetschenien

Dossier der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) <b>Der dritte Völkermord Russlands an den Tschetschenen</b>

Die GfbV setzt sich für die Opfer der Kriege gegen die Tschetschenen bereits seit dem ersten Krieg der 1990er Jahre ein, der 1994 unter Boris Jelzin als Präsident Russlands geführt wurde. Auch als unter seinem Nachfolger Putin 1999 erneut Krieg gegen die Tschetschenen geführt und Kriegsverbrechen gegen die Zivilbevölkerung begangen wurden, wurden wir aktiv. Unsere Öffentlichkeitsarbeit lässt sich in drei Bereiche untergliedern:

Dokumentation der Menschenrechtsverletzungen:

Im Januar 2001 haben wir eine 200 Seiten lange Dokumentation über den Krieg in Tschetschenien veröffentlicht, in der die Systematik der Verbrechen der russischen Armee an tschetschenischen Zivilisten belegt wurde. Diese Dokumentation haben wir an Politiker und an die Medien verteilt. Als Quellen benutzen wir sowohl die großen Nachrichtenagenturen und Zeitungen als auch Berichte anderer internationaler Menschenrechtsorganisationen. Besonders dankbar sind wir, dass wir von russischen und tschetschenischen Partnerorganisationen bislang unveröffentlichte Informationen publizieren können.

Presse-, Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit:

Seit dem Beginn des Krieges haben wir unzählige Presseerklärungen und Offene Briefe zu aktuellen Themen veröffentlicht. Durch phantasievolle Menschenrechtsaktionen wie zum Beispiel den Aufbau einer symbolischen Botschaft des tschetschenischen Volkes in Berlin, etlichen Mahnwachen und eine Demonstration anlässlich des Deutschlandbesuchs von Wladimir Putin ist es uns gelungen, die Aufmerksamkeit einer breiteren Öffentlichkeit zu erregen. Regelmäßig informieren wir Regierungsmitglieder und deutsche wie europäische Parlamentarier zu Tschetschenien und teilen ihnen unsere Forderungen mit. Wir versuchen sie mit tschetschenischen Menschenrechtlern zusammenzubringen, damit sie sich aus erster Hand informieren können.

Zusammenarbeit mit Menschenrechtsorganisationen aus Tschetschenien und Russland und mit offiziellen Vertretern Tschetscheniens:

Alleine zwischen September 2000 und Januar 2001 haben uns drei Delegationen aus Russland bzw. Tschetschenien besucht. Wir haben ihnen hier Kontakte zu anderen Organisationen, Politikern und den Medien vermittelt. Die Menschen in Tschetschenien haben häufig das Gefühl, als interessiere sich niemand in Europa für sie. Indem wir ihnen hier eine Stimme geben, hoffen wir, dass ihre Anliegen gehört werden und sie ihrerseits ihre Arbeit besser auf die Bedürfnisse der Medien und Politiker in Europa einstellen können. Ein Erfolg dieser Arbeit war z. B. eine Reportage über die Russin Natascha Nelidowa und ihre Arbeit für tschetschenische Flüchtlingskinder in Moskau in der Zeitschrift Bild der Frau. Hier wird um Spenden für dieses Projekt gebeten. Es ist uns auch gelungen, dass Frau Nelidowas Projekt von Unicef unterstützt wird. So fördern wir auch ganz konkret die Arbeit von Menschenrechts- und humanitären Organisationen vor Ort.