24.05.2006

Das tut die GfbV

Als eine der ersten Menschenrechtsorganisationen weltweit warnten wir bereits im Mai 2003 in einem elfseitigen Memorandum vor einer Eskalation der Gewalt in Darfur. Nur drei Monate zuvor waren die bewaffneten Kämpfe im Westen des Sudan ausgebrochen. Die Weltöffentlichkeit hatte das rapide wachsende Ausmaß der Gewalt noch nicht wahrgenommen. In dem Memorandum forderten wir unter anderem eine sofortige Aufnahme von Verhandlungen über einen wirksamen Schutz der Zivilbevölkerung, einen freien Zugang für Hilfs- und Menschenrechtsorganisationen, eine zügige Entwaffnung der Janjaweed-Milizen sowie eine Einbeziehung Darfurs in die Friedensverhandlungen für den Sudan. Im Winter 2003 warnten wir mit Presseerklärungen, Interviews, Politikergesprächen und vor der UN-Menschenrechtskommission vor einem Massensterben in Darfur. Mehrere Tausend Menschen beteiligten sich an einem von uns initiierten E-Mail-Protest gegen die dort anhaltenden Massaker.

Im Jahr 2004 entsandten wir eine Untersuchungsmission in den Tschad, um die Situation in den Flüchtlingslagern zu erforschen. Anschließend erschienen zwei Reporte zur Situation in Darfur: Völkermord in Darfur (Nr. 34, August 2004) und Genozid in Darfur - Sudanesische Flüchtlinge berichten (Nr. 35, November 2004). Außerdem erschienen in 2004 ein Memorandum "Völkermord mit deutschen Waffen in Darfur?" (September 2004) sowie ein Titelschwerpunkt in unserer Zeitschrift bedrohte völker_pogrom (Nr. 228, 6/2004).

Unsere Ergebnisse stellten wir dem Internationalen Kriegsverbechertribunal in Den Haag zur Verfügung. "Es ist Völkermord" – unter diesem Motto errichteten wir am 9. August 2004 vor der Neuen Wache in Berlin ein symbolisches Gräberfeld. Mehr als 40 Tageszeitungen berichteten, zahlreiche Kamerateams filmten unsere Menschenrechtsaktion. Mit einer weiteren Mahnwache forderten wir am 31. August 2004 vor dem Büro der Europäischen Kommission in Berlin von der EU endlich wirksame Sanktionen gegen den Sudan. Am 29. Juli 2005 protestierten wir vor der russischen Botschaft in Berlin gegen die Lieferung von zwölf russischen Kampfjets an den Sudan. Das Engagement der GfbV für die bedrängten Menschen aus Darfur wurde begleitet mit einer Fülle von Presseerklärungen und auch Lobbying durch Briefe, Faxe und persönliche Gespräche bei Politikern.

Mit zahlreichen weiteren Menschenrechtsreporten haben wir seit dem Jahr 2006 immer wieder die Aufmerksamkeit auf den anhaltenden Völkermord in Darfur gelenkt. Auch unterstützen wir die deutsche Vertonung von Filmen über den Genozid in Darfur und regten in vielen Städten in Deutschland Vorführungen dieser Filme an. Mit Zeitzeugen des Genozids machten wir Lesereisen durch Deutschland, um den Völkermord in einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen. Gemeinsam mit der Hollywood-Schauspielerin Mia Farrow machten wir mit Aktionen in Berlin und Srebrenica (Bosnien) gemeinsam mit Opfern anderer Genozide auf das Leiden der Zivilbevölkerung im Westen des Sudan aufmerksam. Vor dem Brandenburger Tor und dem Deutschen Bundestag organisierten wir mehr als ein Dutzend Menschenrechtsaktionen, um Politiker zu mehr Engagement für Frieden und Menschenrechte im Sudan zu drängen. Auch unterstützen wir konkrete Hilfsprojekte für Flüchtlinge im Tschad und in Darfur und setzten uns aktiv für Flüchtlinge aus der Region ein, die in Europa Zuflucht suchten.