11.08.2006

DAS GESTERN VERPFLICHTET: Rettet Darfur!

Mahnwache vor der Ausstellung "Erzwungene Wege. Flucht und Vertreibung im Europa des 20. Jahrhunderts" im Kronprinzenpalais in Berlin

Anlässlich der Eröffnung der Ausstellung "Erzwungene Wege" des Zentrums gegen Vertreibungen in Berlin erinnert die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) gemeinsam mit in Deutschland lebenden Vertriebenen aus der westsudanesischen Region Darfur am heutigen Donnerstagvormittag und späteren Nachmittag mit einer Mahnwache vor dem Kronprinzenpalais an den Völkermord an bisher 400.000 muslimischen Schwarzafrikanern. "RETTET DARFUR: Schon 2,5 Millionen Vertriebene! - DAS GESTERN VERPFLICHTET", heißt es auf dem Transparent der Menschenrechtsorganisation, das die Öffentlichkeit zum Handeln aufruft.

 

"Nach dem Versagen in Ruanda und Bosnien hat die Welt geschworen: "Nie wieder - never again!" Doch täglich gehen Vertreibung und Genozid in Darfur weiter und die deutsche und internationale Politik schaut tatenlos zu", kritisiert der GfbV-Gründer Tilman Zülch. "Wir appellieren an die Bundesregierung, den Plan von UN-Generalsekretär Kofi Annan zu unterstützen, eine UN-Eingreiftruppe mit robustem Mandat nach Darfur zu entsenden und Sudans fundamentalistisches Regime zu zwingen, seinen Vertreibungs- und Ausrottungsfeldzug zu beenden. Die Erinnerung an das Jahrhundert der europäischen Vertreibungen und an die Vertreibung und den Tod von Millionen Ost- und Sudetendeutschen verpflichten uns, heutigen Flüchtlingen zu Hilfe zu kommen - überall in der Welt."

 

"Wenn wir nicht reagieren, werden 2,5 Millionen Menschen im Westsudan weiterhin zusammengedrängt in Flüchtlingslagern leben müssen. Sie werden weiterhin an Hunger und Seuchen leiden und bleiben Vergewaltigungen und Morden schutzlos ausgeliefert. Ihr Leben liegt in unserer Hand." Dieser Aufruf zur Rettung der Menschen in Darfur wurde vom American Jewish World Service initiiert und von 29 jüdischen Organisationen und Institutionen aus 47 US-Bundesstaaten und von zahlreichen muslimischen und christlichen Organisationen unterstützt.

 

Wenn die internationale Gemeinschaft nicht interveniere, werde die Zahl der Genozid-Opfer schon bald eine halbe Million erreichen, warnt die GfbV. Viele der Vertriebenen sterben bei den langen Märschen durch Steppen und Wüsten oder versuchen vergeblich ein Flüchtlingscamp zu erreichen. 3,5 Millionen Menschen sind von Hunger bedroht. Die islamisch-fundamentalistische und arabisch-nationalistische sudanesische Regierung unter General Omar al-Bashir lässt immer wieder humanitäre Hilfe unterbrechen. Bereits im Südsudan und in den Nubabergen fielen drei Millionen bzw. 500.000 Afrikaner Völkermordverbrechen dieses Regimes zum Opfer. In Darfur verüben arabische Milizen, unterstützt von der Armee, Massaker an Zivilisten. Dörfer werden von der Luftwaffe bombardiert, Brunnen werden vergiftet, Ernten zerstört.