17.11.2009

Dankesrede von José Eden Pereira Magalhaes ( CIMI )

José Eden Preira Magalhaes, CIMI-Generalsekretär (Brasilia) (Foto: Katja Wolff)

An die Freunde der Gesellschaft für bedrohte Völker!

Der Indianermissionsrat CIMI, eine der brasilianischen Bischofskonferenz CNBB angehörige Organisation, möchte seine Dankbarkeit gegenüber den mutigen Bemühungen der GfbV ausdrücken, die sich bereits seit vierzig Jahren für Menschenrechte einsetzt. In besonderer Weise danken wir für die überragenden Beiträge zugunsten der indigenen Völker Brasiliens, mit denen wir seit 1972, als die CNBB CIMI gründete, im Kampf vereint sind.

CIMI besteht aus Missionaren, Laien und Ordensleuten, die gemeinsam mit indigenen Völkern und Gemeinden tätig werden. Unsere mehr als 300 Mitglieder bilden 82 Arbeitsgruppen, die über ganz Brasilien verteilt sind. Wir verkehren mit 240 verschiedenen indigenen Völkergruppen, die Träger ganz unterschiedlichen Glaubens und unterschiedlicher Kulturen, Traditionen und Sprachen sind. Unglücklicherweise werden den auf brasilianischem Gebiet lebenden indigenen Völkergruppen die grundlegenden Menschenrechte verwehrt. Obwohl Brasilien eine Bürgerverfassung hat, in der die Rechte aller festgehalten sind, ist die öffentliche Verwaltung ineffektiv, nachlässig und lückenhaft, wenn es um die Rechte der indigenen Bevölkerung geht. Dieser werden die grundlegenden Rechte auf Leben, Gesundheit, Bildung und Landbesitz verwehrt. Dies sind wesentliche Faktoren, um eine Staatsbürgerschaft in Würde zu gewährleisten.

In Brasilien triumphieren wirtschaftliche und politische Interessen noch immer über völkerrechtliche. Wegen dieses Ungleichgewichts ist unser Land eine der Nationen der Welt mit der größten sozialen Ungleichheit. Konsequenz dieser sozialen Ungerechtigkeit ist die Ausgrenzung eines bedeutenden Teils der Bevölkerung, der unterhalb der Armutsgrenze lebt.

In diesem Kontext führt der CIMI sein missionarisches Vorgehen durch. Wir sind stets darauf bedacht, den indigenen Völkern bei ihrem Kampf und ihren Forderungen nach der Einhaltung ihrer Rechte beratend zur Seite zu stehen. Wir sind bestrebt, an der Seite dieser Völker als solidarische und prophetische Präsenz zu wirken und die ungerechten Praktiken und Verweigerung der Menschenrechte anzuprangern.

Der Victor-Gollancz-Preis ehrt uns ungemein. Wir danken Ihnen für Ihr weltweites mutiges Engagement. Wir danken Ihnen für den umsichtigen Eifer, mit dem Sie die Angelegenheiten der indigenen Völkergruppen verfolgen, die vom herrschenden System ausgestoßen werden, einem gewinnorientierten System, das dabei missachtet, dass Menschen und Natur verletzt und zerstört werden.

Wir kennen Victor Gollancz‘ Geschichte. Schon vor 1933, also bevor Hitler die Macht ergriff, kämpfte er gegen die Nazis. Er dokumentierte ihre gewalttätigen Praktiken und prangerte ihre Politik der Ausgrenzung und der Ausrottung an. Mit diesem Ziel veröffentlichte er ein anklagendes Buch. Victor Gollancz handelte mutig und selbstlos und half den Opfern, die im Zuge einer Politik verfolgt wurden, die auf dem Konzept der Intoleranz gegen jene, die in einer anderen Kultur aufwuchsen, basierte. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg setzte er seinen Kampf gegen den autoritären Nationalismus und für die Einhaltung der Menschenrechte fort.

Wir identifizieren uns mit Victor Gollancz und danken ihm für sein Leben, das er den Angelegenheiten der Hilfebedürftigsten widmete. Wir identifizieren uns mit der GfbV und bedanken uns bei ihr. Möge der Gott des Lebens uns segnen und die freundschaftlichen Bande und Kooperationen im fortwährenden Kampf um die Menschenrechte stärken.

Hochachtungsvoll,

José Eden Pereira Magalhães

Generalsekretär der CIMI

Katholischer Indianermissionsrat