04.03.2008

Dank an Jordanien für großzügige Aufnahme von 750.000 Irak-Flüchtlingen

Prinz Hassan bin Talal von Jordanien in Berlin

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) nimmt die Verleihung des Abraham Geiger Preises an Prinz Hassan bin Talal von Jordanien am Dienstag in Berlin zum Anlass, dem Königreich für die großzügige Aufnahme von Flüchtlingen aus dem Irak zu danken. "Die Bereitschaft Ihres Landes, Hunderttausenden von Schutzsuchenden Zuflucht zu gewähren, hat nicht nur unzähligen Menschen das Leben gerettet, sie zeugt auch von der Toleranz Ihres Königshauses gegenüber anderen Glaubensgemeinschaften und Volksgruppen", heißt es in dem Dankschreiben des GfbV-Generalsekretärs Tilman Zülch. Das Königreich hat zusätzlich zu seinen rund 5,3 Millionen Einwohnern bis zu 750.000 Irak-Flüchtlinge aufgenommen unter ihnen mehrere zehntausend assyro-chaldäische Christen.

 

Als "bitteren Wermutstropfen" bezeichnete es die GfbV jedoch, dass sehr viele der Irak-Flüchtlinge in Jordanien große Not leiden müssten, auch weil die internationale Gemeinschaft das Königreich bei der Bewältigung des Flüchtlingsandrangs zu wenig unterstütze. Die Schutzsuchenden werden in Jordanien nur als "Gäste" akzeptiert. Sie dürfen nicht arbeiten und erhalten vom Staat keine finanzielle Hilfe zum Lebensunterhalt. Die kostenfreie Gesundheitsversorgung hat sehr niedriges Niveau. Da jeder sich selbst eine Unterkunft suchen muss, drängen sich die Menschen in den Armenvierteln von Amman. Für Christen wurden in Kirchen und Klöstern Notunterkünfte geschaffen. Viele Flüchtlingskinder haben seit Jahren keine Schule mehr besucht, weil in den kostenlosen staatlichen Schulen die Plätze nicht ausreichen. Hinzu kommt, dass nur Kinder von Eltern in die Schule gehen dürften, die ein gültiges Visum für Jordanien vorweisen können.

 

Die GfbV appellierte in ihrem Schreiben an den Prinzen, dafür einzutreten, dass die Einreise für Schutzsuchende aus dem Irak wieder erleichtert wird. Jordanien hat seine Einreisebestimmungen am 15. Februar 2008 verschärft. Jetzt bekommen Flüchtlinge an den Grenzübergängen kein Visum mehr, sondern müssen es bereits im Irak beantragen. Außerdem sollen die Visa nicht mehr sechs Monate, sondern nur noch einen Monat gültig sein. Für eine Verlängerung soll jeder Flüchtling dann zwei Dollar pro Tag zahlen, um legal im Land bleiben zu dürfen. Dies können sich viele nicht leisten.

 

Der Abraham Geiger Preis würdigt Verdienste um das Judentum in seiner Vielfalt. Mit ihm werden Menschen ausgezeichnet, die sich um den Pluralismus verdient gemacht haben.