06.03.2008

Christen droht "Umerziehung durch Arbeit"

Pastor Cai Zhuohua

Ausländische christliche Organisationen wie die renommierte "China Aid Association" registrierten schon im vergangenen Jahr eine erhebliche Zunahme der Christenverfolgung in China, die sie mit den herannahenden Olympischen Spielen in Verbindung bringen. Im ganzen Land gab es und gibt es zahllose Razzien, um protestantische Hauskirchen oder katholische Untergrundkirchen auszuheben. Mindestens 693 Christen wurden 2007 verhaftet, darunter 250 Protestanten, die in der Provinz Sangdong an einer Weiterbildung für Pastoren teilgenommen hatten. 25 von ihnen wurden zu 15 Monaten bis drei Jahren "Umerziehung durch Arbeit" verurteilt.

Seit Jahren gehen die chinesischen Behörden systematisch gegen Christen vor, die sich weigern, ihre Gottesdienste nach dem Diktat der Kommunistischen Partei abzuhalten und Mitglied der beiden offiziellen Staatskirchen zu werden. Viele Gläubige treffen sich lieber in privatem Rahmen. Chinesische Wissenschaftler schätzen, dass es rund 110 Millionen Protestanten und 20 Millionen Katholiken in China gibt.

Jahrelange Haftstrafen für Priester und Bischöfe

Ihre religiösen Würdenträger verschwinden oftmals für Jahre im Gefängnis – wie Pastor Cai Zhuohua. Er wurde 2004 zu drei Jahren Haft verurteilt, weil er heimlich Bibeln gedruckt und verbreitet hatte. Das ist nur den offiziellen Kirchen erlaubt. Im Gefängnis musste er zehn bis zwölf Stunden am Tag Fußbälle herstellen – für die Olympischen Spiele. Mindestens sechs katholische Bischöfe saßen 2007 im Gefängnis. Dort starb der Untergrund-Bischof Han Dingxiang im September vergangenen Jahres unter rätselhaften Umständen. Er hat 35 Jahre seines Lebens in Haft verbringen müssen.

Hauskirchen-Leiter Ming Xuan Zhang wurde wegen seines Glaubens schon zwölf Mal festgenommen. Zuletzt räumten Polizisten sein Haus in der Provinz Hebei im Dezember 2007 mit Gewalt. Die Beamten verschafften sich Zutritt, als er gerade eine Weihnachtsfeier für Waisenkinder vorbereitete. Zhang und die Kinder im Alter von sieben bis 14 Jahren wurden geschlagen und auf die Straße gesetzt. Wochenlang verhinderten die Behörden, dass sie eine neue Unterkunft fanden. Dabei hat Zhang noch Glück gehabt: Chinesische Christen im Exil werfen Peking vor, dass viele Priester von Sicherheitskräften verschleppt wurden und bis heute spurlos verschwunden sind.

zu unserem Christenappell

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Weiterführende Links:

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China Aid Association

The Kardinal Kung Foundation