26.06.2013

Burma: Verbot des kritischen Time-Magazins ist schwerer Rückschlag für Demokratisierung

Kritik an Agitation buddhistischer Mönche gegen Muslime in Burma unterbunden

Das Verbot der neuesten Ausgabe des „Time“-Magazins in Burma ist ein schwerer Rückschlag für die Demokratisierung des Landes, kritisierte die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Donnerstag in Göttingen die rigorose Maßnahme der Regierung in Nay Pyi Taw. „Heute ist ein schwarzer Tag für die Pressefreiheit in Burma“, erklärte der GfbV-Asienreferent Ulrich Delius am Donnerstag in Göttingen. „Wenn die Regierung so Kritik an der Agitation einzelner nationalistischer buddhistischer Mönche gegen Muslime in Burma unterbindet, stellt sie sich selbst ein Armutszeugnis aus.“

Kaum war das „Time-Magazin“ mit seinem kritischen Schwerpunktbeitrag und der Abbildung des Mönchs U Wirathu auf dem Titel, der mit seiner 969-Bewegung öffentlich zur Ausgrenzung von Muslimen aus der Gesellschaft aufruft, erschienen, wurde die Verbreitung des Blattes untersagt. Die Regierung Burmas will so neue gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen Buddhisten und Muslimen verhindern.

„Die neue Führung scheint unfähig und unwillig, die Propaganda radikaler Nationalisten zu bekämpfen, obwohl so regelmäßig neue Gewaltausbrüche geschürt werden“, kritisierte Delius. Statt juristisch gegen die Hassprediger vorzugehen, werde mit diesem Verbot jede öffentliche Diskussion über den Umgang mit der muslimischen Minderheit von der Regierung tabuisiert.

Die 969-Bewegung in Burma lässt unter anderem Aufkleber verbreiten, nicht mehr in Geschäften von Muslimen einzukaufen, und Pamphlete verteilen, die vor einer Machtübernahme durch Muslime warnen. Die Bewegung 969 wird für zahlreiche Ausbrüche von Gewalt zwischen muslimischen Rohingya und Buddhisten in den letzten Monaten verantwortlich gemacht.