18.07.2007

Burma: Einsamer Mahner in der Wüste

aus: bedrohte völker_pogrom 241, 2/2007
Die blutige Unterdrückung der Nationalitäten in Burma, die mindestens ein Drittel der Bevölkerung stellen, macht keine Schlagzeilen in Europa. Zu lange schon dauern Krieg, Verwüstung und Vertreibung in dem südostasiatischen Staat an. Seit der Unabhängigkeit des Landes 1948 kämpfen die Nationalitäten dort für mehr Autonomie-Rechte. Bislang ohne durchgreifenden Erfolg. Die Zivilbevölkerung zahlt für den Krieg einen hohen Preis: Sie leidet unter Massakern, Zwangsarbeit, Vergewaltigungen, willkürlichen Verhaftungen, Zwangsumsiedlungen und Vertreibungen.

Mehr als 82.000 Menschen mussten 2006 ihre Dörfer verlassen. Seit 1996 wurden mehr als 3.000 Dörfer zerstört oder aufgegeben. Besonders schlimm ist die Lage der Karen. Aufgrund einer Offensive der Armee mussten 27.000 Angehörige dieser Volksgruppe seit September 2005 fliehen, berichtet die Menschenrechtsorganisation Karen Human Rights Group (KHRG). In akribischer Detailarbeit dokumentiert die 1992 gegründete Organisation jeden Übergriff der Streitkräfte, unter Nennung der Namen und Dienstgrade der verantwortlichen Offiziere und Soldaten. Ihre Berichte vermitteln ein Bild des Schreckens von den Zuständen in den Nationalitätenregionen Burmas: Denn KHRG liefert nicht nur Fakten, sondern auch Interviews mit Betroffenen sowie Fotos von zerstörten Dörfern und niedergemetzelten Zivilisten. Rund 30 Rechercheure der kleinen Nichtregierungsorganisation sind ständig in Burma im Einsatz, um Menschenrechtsverletzungen in Wort und Bild festzuhalten.

Die Arbeit der KHRG ist beispielhaft, da aufgrund ihrer detaillierten Faktensammlung Burmas Machthaber regelmäßig in Erklärungsnot kommen. Dabei kann die Menschenrechtsorganisation in Burma oder im burmesisch-thailändischen Grenzgebiet nur unter großer Gefahr für ihre Mitarbeiter tätig werden. Würde einer ihrer Rechercheure festgenommen, so drohte ihm Erschießung oder jahrelange Haft.

Ulrich Delius

Karen Human Rights Group

Homepage: www.khrg.org Über die Homepage kann Kontakt mit der Organisation aufgenommen werden.