02.12.2005

Bundesweite Menschenrechtsaktion für ein Ende des Krieges gegen Kinder in Uganda

Mit Fackeln und Trommeln zum provisorischen Nachtlager am Kölner Dom

Mit Menschenrechtsaktionen und Mahnwachen in 30 Städten und Gemeinden hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Donnerstag eine Friedensinitiative der Europäischen Union zur Beendigung des Krieges gegen Kinder in Norduganda gefordert. Bei der zentralen Veranstaltung in Köln zog begleitet vom Klang afrikanischer Trommeln ein Fackelzug durch die Innenstadt zum Dom, um dort mit Pappkartons und Zeltplanen ein provisorisches Nachtlager aufzuschlagen.

 

Unter dem Motto "Rettet die Kindersoldaten von Uganda – Frieden für Afrika" hatte die GfbV ihre aktiven Mitglieder und Förderer bundesweit dazu aufgerufen, auf das Schicksal von 40.000 Kindern in Norduganda aufmerksam zu machen, die jeden Abend aus ihren Dörfern zu kilometerlangen Fußmärschen in die Städte aufbrechen, um dort Zuflucht vor Verschleppung zu suchen.

 

"Die Welt darf die Tragödie dieser Kinder nicht länger ignorieren", erklärte der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius. "Allein seit dem Jahr 2002 wurden in Norduganda wurden mindestens 12.000 Jungen und Mädchen entführt, um als Kindersoldaten zu kämpfen. Nur Frieden kann helfen, diesen schlimmsten Missbrauch von Kindern in Afrika zu beenden." Während der Mahnwachen wurden tausende Postkarten adressiert an die österreichische Außenministerin Ursula Plassnik verteilt mit dem Appell, eine Friedensinitiative der EU für Norduganda anzustoßen. Österreich übernimmt am 1. Januar 2006 für sechs Monate die EU-Ratspräsidentschaft.

 

Erst am Mittwoch hatte Rebellenchef Joseph Kony von der aufständischen Lord’s Resistance Army (LRA) erklären lassen, er sei zur Aufnahme von Friedensgesprächen bereit. Die LRA verbreitet mit beispiellosem Terror unter den im Norden Ugandas lebenden Acholi Angst und Schrecken. "Doch auch die ugandische Regierung ist mitverantwortlich für den Tod von mehr als 19.000 Kindern im Norden des Landes allein im Jahr 2005, da sie die Zivilbevölkerung weder ausreichend versorgt noch vor Übergriffen schützt", sagte Delius. Ugandas Regierung kümmere sich nicht um das Schicksal der Zivilisten und setze nur auf eine gewaltsame Zerschlagung der LRA.

 

Rund 80 Prozent der 1,7 Millionen Binnenflüchtlinge in Norduganda sind Frauen und Kinder. Ihre Lage in 200 überfüllten und unterversorgten Lagern wird immer katastrophaler, da viele Hilfswerke ihre Helfer nach Überfällen der LRA abziehen. Innerhalb von zwei Wochen waren Anfang November fünf Helfer in Norduganda getötet worden. Ein Bündnis von 50 internationalen Hilfsorganisationen hatte daraufhin am 9. November an den Weltsicherheitsrat appelliert, sich für den Schutz der Mitarbeiter von Hilfsorganisationen einzusetzen.