10.06.2008

Brasilien: Landrechte und Schutz für Guajajara-Indianer!

Guajajara mit traditioneller Bemalung: Foto CIMI-Archiv

Seit Jahren kommt es im nordbrasilianischen Bundesstaat Maranhão immer wieder zu gewaltsamen Übergriffen gegen verschiedene Gruppen der insgesamt etwa 14.000 Guajajara-Indianer. Am 5. Mai 2008 eskalierte die Gewalt, als Bewaffnete in das Reservat Araribóia eindrangen und ein Dorf mit etwa 50 Familien unter Beschuss nahmen. Dabei erlitt die sechsjährige Maria dos Anjos einen tödlichen Kopfschuss. Bei einem weiteren Schusswechsel wurden Ende Mai zwei Guajajara verletzt.

Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation CIMI vermuten die Indianer, dass die Söldner von illegalen Holzfällern und ortsansässigen Weißen angeheuert wurden, um die Indianer zu vertreiben. Schon am 15. Oktober 2007 war der Guajajara-Indianer Tomé Guajajara erschossen worden. Die Dorfbewohner geben an, dass an beiden Morden dieselben gedungenen Pistoleiros beteiligt waren.

Awá-Guajá – ein kleines Volk in freiwilliger Isolation

Das Reservat Araribóia erstreckt sich über sechs Bezirke des Bundesstaates Maranhão. Innerhalb seiner Grenzen lebt auch das kleine, nur etwa 370 Menschen zählende Volk der Awá-Guajá in freiwilliger Isolation als Jäger und Sammler. Für sie wie für die Guajajara ist ein wirksamer Schutz ihres Landes eine Überlebensfrage, denn seit den 1980er Jahren kommt es verstärkt zu teils gewaltsamen Übergriffen illegaler Holzfäller, die überdies erhebliche Schäden an der Umwelt anrichten, Waldbrände auslösen und das Wild bejagen, von dem auch die Indianer leben. Damit gefährden sie dessen Bestände. Inzwischen sind schon fast 90 Prozent des Reservats vom illegalen Holzeinschlag betroffen. Der Staat tut nichts, um die Holzfäller zu stoppen. Sie können ungestraft tun, was sie wollen und spielen manchmal auch einzelne Gemeinschaften der Indianer mit Zuwendungen gegeneinander aus.

 

Willkür gegen die Guajajara von Bacurizinho

Bewaffnete, die von Farmern und Holzunternehmern gedungen werden, haben mehrfach auch die Guajajara aus dem indianischen Gebiet Bacurizinho überfallen, das an das Reservat Araribóia angrenzt. Das Gebiet war vor etwa 20 Jahren demarkiert worden, doch 65.000 Hektar, auf die die Guajajara ebenfalls Anspruch erhoben, wurden dabei nicht berücksichtigt. Jetzt haben die Indianer offiziell die Erweiterung ihres Gebiets um diese Fläche beantragt, die ihnen auch in einem anthropologischen Gutachten der Indianerschutzbehörde FUNAI zugesprochen worden ist. Die Pistoleiros wollen mit ihrem Terror die Neuvermessung der Fläche verhindern. Sie überfallen Dörfer der Guajajara und brennen sie nieder, so 2007 die Dörfer Bacurizinho und Santa Maria. 2005 wurde bei einem dieser Überfälle auf das Dorf Kamihaw der Dorfvorsteher João Araújo Guajajara (70) getötet. Seine Tochter wurde vergewaltigt, sein Sohn erlitt eine Kopfwunde. Ein weiterer Guajajara wurde am Bein verletzt.

Werden Sie aktiv!

Bitte appellieren Sie an den Präsidenten der Indianerschutzbehörde Marcio Meira und den Menschenrechtsbeauftragten Paulo de Tarso Vanucchi, die Grenzen des Reservates von Araribóia zu schützen, die Landrechte der Guajajara von Bacurizinho abzusichern und weitere Gewalt gegen alle Guajajara zu unterbinden.

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