12.02.2010

Besitzrechte der arabischen Negev-Beduinen und ihr Recht auf Grundversorgung anerkennen!

Israel:

Der Bewohner eines illegalen Beduinendorfes im südlichen Negev. (Foto: Jonathan Cook)

Im südlichen Teil Israels, der Negev-Wüste (Naqab im Arabischen), lebt die Minderheit der arabischen Negev-Beduinen. Das halbnomadische Beduinenvolk ist seit Jahren einer gesetzlich legitimierten Zerstörung ihrer Dörfer ausgesetzt, da die israelische Regierung ihre traditionellen Besitzansprüche und ihre von Osmanen oder Briten ausgestellten Besitzurkunden nicht anerkennt. Israel möchte das Land der Negev-Beduinen für ehrgeizige landwirtschaftliche Projekte nutzen und vernachlässigt daher die Grundrechte der Beduinen in den illegalen Dörfern, um sie zur Umsiedlung in staatlich geplante Siedlungen zu bewegen.

Von den ca. 150.000 der in Israel lebenden der Negev-Beduinen wohnt etwa die Hälfte in sieben von der Regierung geplanten Städten und einem aus fünf Dörfern bestehenden Gemeindeverbund, Abu-Basmaa. Die anderen rund 70.000 Beduinen wohnen in 46 Dörfern im Negev. Der Großteil dieser Dörfer wird von der israelischen Regierung nicht anerkannt und gilt damit als illegal.

Der Zustand der illegalen Dörfer der beduinischen Minderheit ist erbärmlich: Elektrizität und fließend Wasser sind nur ungenügend oder gar nicht vorhanden, die Infrastruktur und medizinische Versorgung ist unzureichend; Armut, Arbeitslosigkeit sowie Jugendkriminalität sind überdurchschnittlich hoch. Legitimiert durch das israelische Planungs- und Baugesetz von 1965 werden außerdem manchmal Moscheen, Gemeindehäuser oder Wohnhäuser der Beduinendörfer ohne Vorankündigung abgerissen sowie Nutzpflanzen und Felder der Einwohner zerstört.

Die Beduinen sträuben sich jedoch, in die staatlichen Siedlungen zu ziehen. Bei der Planung der Städte wurden die Bedürfnisse der Beduinen nicht berücksichtigt. Eine Umsiedlung in die staatlichen Siedlungen würde bedeuten, dass sie ihre ursprüngliche Gemeindestruktur verlieren und ihre traditionelle Lebensweise als Halb-Nomaden aufgeben müssten.

Heute machen die Beduinen ca. 25 Prozent der Bevölkerung der Negev-Wüste aus, wobei sie aus israelischer Sicht nur zwei Prozent des Landes, auf dem sie wohnen, besitzen. Die Vertreibung von ihrem traditionellen Land ist für die halbnomadische Beduinenbevölkerung eine Katastrophe. Für sie ist Land eine sehr wichtige Ressource, komplex verwoben mit ihrer Kultur und Lebensweise.

Die GfbV unterstützt deshalb die Forderungen der UN an Israel, alle beduinischen Dörfer, ihre Besitzrechte und ihr Recht auf Grundversorgung, insbesondere mit Wasser anzuerkennen, und die Zerstörung und Beschädigung von Nutzpflanzen und Feldern zu unterlassen, nicht anerkannte Dörfer eingeschlossen. Bitte unterstützen Sie unseren Appell an den israelischen Premierminister Benjamin Netanyahu.

Aktualisiert am 23. Juli 2010

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