31.07.2007

Berührender Film aus der Mongolei kommt nach Berlin

"Tuyas Hochzeit"

"Tuyas Hochzeit", der auf der Berlinale 2007 mit dem Goldenen Bären ausgezeichnete, berührende Film mit seinen atemberaubend schönen Bildern aus der Inneren Mongolei über die Geschichte einer starken Frau ist am kommenden Freitag, den 03. August, um 20 Uhr in der "Filmkunst 66" in Berlin zu sehen.

 

Vor der Filmvorführung informiert die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) mit einem kurzen Vortrag über die aktuelle Lage der Nomaden im Nordwesten Chinas. Die Hirten sehen sich gezwungen, ihr traditionelles Leben aufzugeben und sich in Städten anzusiedeln. Bevor diese alte Kultur ganz verschwindet, hat Regisseur Wang Quan ´An sie in überwältigenden Bildern festgehalten.

 

"Tuyas Hochzeit" wurde vielfach als "außergewöhnlich und absolut sehenswert" bezeichnet. Denn der Film fängt in märchenhafter und doch fast dokumentarischer Weise das Leben in einer der großen Minderheitenregionen Chinas am Rande der schnelllebigen Gesellschaft ein. Es ist die Geschichte einer selbstbewussten jungen Frau auf dem Lande, die vor einer großen Herausforderung steht: Sie muss für ihre beiden Kinder und ihren Mann sorgen, der bei der Suche nach Wasser in der Wüste seine Beine verlor. Doch allein ist sie dieser Anstrengung nicht lange gewachsen. Das Paar beschließt, sich scheiden zu lassen, damit Tuya einen neuen Ehemann suchen kann, der ihr bei der Versorgung der Familie hilft.

 

Der Film ist auch eine Liebeserklärung an einen Landstrich, dessen raue Schönheit hierzulande bislang nur wenige zu Gesicht bekommen haben. Er wurde gedreht bei einer der letzten Hirtenfamilien, die mit ihren Tieren noch wie seit alters her zu neuen Weiden ziehen. Seit 2001 haben die chinesischen Behörden 650.000 Nomaden und Halbnomaden in Städten und Dörfern angesiedelt. Begründet wird diese Zwangsmaßnahme mit dem Vordringen der Wüste.

 

Doch dafür ist vor allem die staatlich geförderte intensive Landwirtschaft in dem Gebiet verantwortlich, die von eingewanderten chinesischen Siedlern seit den 60er Jahren betrieben wird. Sie sollten die strategisch bedeutsame Region für China sichern und die vier Millionen Mongolen in ihrer eigenen Heimat zu einer bedeutungslosen Minderheit machen. Die Felder dieser Siedler und verfehlte Aufforstungsprojekte ließen die Grundwasserreserven schrumpfen. Die Behörden behaupten jedoch, die Nomaden seien für die Verwüstung verantwortlich. In weiten Teilen der Inneren Mongolei ist es schon verboten, Viehherden grasen zu lassen.