17.10.2013

Bericht über die 45. Jahreshauptversammlung der Gesellschaft für bedrohte Völker (12./13.10.2013)


Die 45. Jahreshauptversammlung der Gesellschaft für bedrohte Völker am 12. bis 13. Oktober nahm einen ruhigen und konstruktiven Verlauf. Rund 100 Mitglieder, Förderer und Gäste hatten den Weg nach Göttingen auf sich genommen, um sich persönlich über unsere Menschenrechtsarbeit 2012 und brennende aktuelle Menschenrechtsprobleme zu informieren. Zahlreiche Betroffene u.a. aus Mauretanien, Biafra (dem heutigen Nigeria), Syrien, Burma, Chile, Kurdistan, dem Kosovo, Serbien und Bosnien-Herzegowina berichteten aus erster Hand oder wandten sich mit Grußbotschaften an das Plenum. Das vielfältige und bunte Programm bot allen Teilnehmenden Gelegenheit zu intensiven Gesprächen und interessanten Begegnungen, an die sich viele noch lange gern erinnern werden.

 

 

> Am Samstag den 12.10.13

 

- Nach Eröffnung der Jahreshauptversammlung durch den Bundesvorsitzenden Feryad Omar und Generalsekretär Tilman Zülch wandten sich Minderheitenvertreter mit Videobotschaften vor Ort an die GfbV-Mitglieder und –Förderer. Sie unterstrichen, wie wichtig die Unterstützung unserer Menschenrechtsorganisation für ihre Volksgruppen ist, dankten uns für unser Engagement und bestärkten uns, in unserer Menschenrechtsarbeit fortzufahren.

 

- Die Berichte des GfbV-Bundesvorstands, der Geschäftsführung und der Referenten können in aller Ausführlichkeit im Bericht über die Menschenrechtsarbeit der GfbV 2012 nachgelesen werden. Er wird demnächst hier zum Download angeboten. Die Berichte der Kassenprüfer, die der GfbV gutes Finanzgebaren bescheinigten, und der Schiedskommission sowie die verabschiedeten Satzungsänderungen können im Protokoll der JHV nachvollzogen werden (in wenigen Tagen an dieser Stelle online).

 

- Nach Entlastung des alten Vorstands folgten die Neuwahlen. Feryad Omar wurde als Bundesvorsitzender wiedergewählt. Dem neuen Vorstand gehören außerdem Ulrich Pfingsten (Lutherstadt Wittenberg), Heinrich Schultz (Tating), Maria Sido (Bonn) und Irina Wießner (Hermannrode) an.

 

- Für ihre langjährige Verbundenheit und wertvolle Unterstützung der GfbV-Arbeit wurden Janet Abraham (Augsburg), Hans Bogenreiter (Wien), Eliane Fernandes Ferreira (Hamburg) und Tjan Zaotschnaja (München) zu Ehrenmitgliedern der GfbV ernannt. Die Regionalgruppe Berlin wurde für ihr unermüdliches Engagement und tatkräftige, zuverlässige Unterstützung zahlreicher GfbV-Aktionen in der deutschen Hauptstadt mit dem GfbV-Regionalgruppenpreis ausgezeichnet.

 

- Am Abend fesselt Deutschlands wichtigster Rüstungsgegner Jürgen Grässlin mit seinem Vortrag „Waffenhandel – Wie Deutschland am Krieg verdient“ das Publikum, zu dem auch viele Göttinger gekommen waren. Er forderte dazu auf, „rüstungsfrei“ zu leben und Produkte von Unternehmen, die am Rüstungsexport verdienen, zu meiden.

 

 

> Am Sonntag den 13.10.13

 

- In acht Arbeitsgruppen konnten unsere Mitglieder und Förderer Themen vertiefen und mit unseren Referenten, Experten sowie Betroffenen diskutieren. Dr. med. Faki Rassoul schilderte die verzweifelte Lage vieler Flüchtlinge in Syrien und den angrenzenden Ländern in der AG 1 „Syrien: Minderheiten in Angst- was tun?“; Abidine Ould-Merzough berichtete über die bis heute andauernde „Sklaverei in Mauretanien beenden!“ (AG 2); Inal Tamzok und Lina Zakaria klärten in der AG3 über „Sotschi 1864-2014 – 150 Jahre Völkermord an den Tscherkessen“ auf und baten um Unterstützung für die Forderung der tscherkessischen Flüchtlinge aus Syrien, die auf Aufnahme in der Heimat ihrer Vorfahren, dem Kaukasus, hoffen; Alex Mora und Laura Winkler berichteten brandaktuell über „Mapuche in Chile: Die Situation eskaliert“ in der AG 4; Mohamed Ibrahim schilderte die Lage der rechtlosen muslimischen Minderheiten der Rohingya und anderer Volksgruppen in Burma in der AG 5 („Rechte für Burmas Minderheiten!“); GfbV-Beiratsmitglied Claus Biegert rief in der AG6 auf: „USA: Elend in den Reservaten der Indianer bekämpfen“; Kai Weber vom Flüchtlingsrat Niedersachsen stellte den erschöpfenden Einsatz für ein Bleiberecht langjährig in Deutschlang geduldeter Flüchtlinge dar (AG7 „Unsere Flüchtlingskinder nicht abschieben“; und Tobias Obiora Obodo und Samuel Ukeje formulierten in der AG 8 („Biafra und das Nigerdelta: Fortgesetze Ausbeutung nach Völkermord“) Hoffnungen und Erwartungen der geschundenen Bevölkerung in Ost-Nigeria.

 

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