21.09.2012

Belgrad hat Ziele des Milosevic-Regimes fast erreicht – EU muss Wiedervereinigung Bosniens durchsetzen!

Vor 20 Jahren: UN-Vollversammlung schließt Serbien-Montenegro aus (22.9.1992)

Anlässlich des 20. Jahrestages des Ausschlusses von Serbien (Restjugoslawien) aus den Vereinten Nationen (22.9.1992) und der Wahl des früheren serbischen Außenministers Vuk Jeremic zum Vorsitzenden der UN-Vollversammlung kritisiert der Generalsekretär der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV), Tilman Zülch:

 

  • Mit der Wahl von Tomislav Nikolic zum Präsidenten und Ivica Dacic zum Ministerpräsidenten Serbiens haben in Belgrad enge Mitarbeiter von Slobodan Milosevic, dem Hauptverantwortlichen für die Zerstörung Bosniens, den Völkermord, die Massenvertreibungen und Massenvergewaltigungen, die Macht übernommen.
  • Diese Machthaber setzen die Politik der Teilung Bosnien-Herzegowinas fort und arbeiten systematisch darauf hin, die Nordhälfte Bosniens, die sogenannte Republika Srpska, an Serbien anzuschließen.
  • Somit wird im Herzen Europas weiterhin eine Politik der Apartheid betrieben. In den serbisch beherrschten Teil Bosniens konnten bis heute nicht einmal fünf der früher 60 Prozent der nichtserbischen Bevölkerung (kroatische Katholiken, bosnische Muslime und Angehörige kleinerer Nationalitäten) zurückkehren. Rückkehrer werden dort bis heute vielfach diskriminiert.

Die Gesellschaft für bedrohte Völker appelliert an die Regierungen der europäischen Länder, das multiethnische und multireligiöse Bosnien-Herzegowina nicht aufzugeben, sondern weiter für die Idee eines friedlichen Zusammenlebens aller Volksgruppen und Religionsgemeinschaften zu kämpfen. Um das zu erreichen, muss das de facto geteilte Land Bosnien wiedervereinigt werden.