13.12.2006

Bei gewaltsamer Auflösung von Kurdendemonstration vier kurdische Politiker schwer verletzt

SYRIEN

Bei der gewaltsamen Auflösung einer Kurdendemonstration in der syrischen Stadt Quamishli sind die vier kurdischen Politiker Fuad Eliko, Ismail Heme, Ibrahim Biro und Mihemed Emin am vergangenen Wochenende von syrischen Sicherheitskräften angeschossen und schwer verletzt worden. Diese alarmierende Nachricht erreichte die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Dienstag. Ein Gewährsmann teilte dem Nahostreferenten der Menschenrechtsorganisation, Kamal Sido, telefonisch mit, es habe noch mehr Verletzte gegeben, doch wollten diese aus Angst vor Kündigung, polizeilichen Verhören oder anderen Schikanen nicht namentlich genannt werden.

 

Rund 1500 Kurden seien in Quamishli am Tag der Menschenrechte (10.12.) auf die Straße gegangen, um friedlich für die Menschenrechte in Syrien zu demonstrieren, berichtete der syrisch-kurdische Mennschenrechtsakivist Maschaal Tamo. Sie seien vom Chef des militärischen Sicherheitsdienstes bedroht worden mit den Worten: "Dies ist ein rein arabisches Land. Alle die dies nicht akzeptieren wollen, werden vertrieben." Danach seien Schüsse gefallen.

 

"Wir appellieren an die deutsche Bundesregierung, uns zu helfen und sich vor allem im Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft von kommenden Januar an für die Durchsetzung der Menschenrechte in Syrien einzusetzen", sagte Tamo, "es kann nicht sein, dass zwei Millionen Menschen im eigenen Land ohne jegliche Rechte leben und brutal verfolgt werden."

 

Die Zahl der Kurden in Syrien wird auf zwei Millionen geschätzt. Sie bilden die zweitgrößte Volksgruppe des Landes nach den Arabern. Etwa 200.000 Kurden wird die syrische Staatsangehörigkeit seit Jahrzehnten vorenthalten. Kurdische Zeitungen und andere Medien sind in Syrien verboten. Die kurdische Sprache ist im Schulunterricht nicht zugelassen. Seit Mitte 1963 steht das Land unter der allein Herrschaft der panarabisch-nationalistischen Baath-Partei. In ganz Syrien herrscht Ausnahmezustand.